Verdistraße in Obermenzing:Straßencafés statt Blechlawine

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Eine Initiative will aus der Verdistraße in Obermenzing einen Prachtboulevard machen. Ein aussichtsloses Vorhaben?

Andreas Flessa

Das Ziel ist hoch gesteckt, aber nicht unerreichbar: Kann die Verdistraße, auf der sich tagtäglich eine schier endlose Blechlawine voran wälzt, in Zukunft zu einem mit Alleebäumen geschmückten Boulevard mit attraktiven Einkaufsmöglichkeiten und Straßencafés werden? "Das ist noch ein Traum", sagen selbst die Mitglieder der Initiative Boulevard Verdi-Allee. Aber sie sind fest davon überzeugt, dass dieser Traum eines Tages Wirklichkeit werden könnte.

Kann bislang keinen Schönheitspreis gewinnen: die Verdistraße in Obermenzing. (Foto: Foto: Flessa/SZ)

"Die Verdistraße hätte alle Chancen, ein richtiger Boulevard, vielleicht sogar mit einer Schloss-Trambahn, zu werden", erklärte Peter Knoch bei der zweiten öffentlichen Veranstaltung der 2007 gegründeten Initiative am Dienstagabend in der Gaststätte der Bezirkssportanlage an der Meyerbeerstraße. G

efolgt waren der Einladung allerdings nur wenige Bürger, von denen die meisten noch nicht einmal direkte Anwohner der Verdistraße waren. Der Grund dafür mag darin liegen, dass der Autobahnzubringer auf Grund seiner Breite, des vielen Verkehrs und der kaum vorhandenen Möglichkeiten, ihn sicher zu überqueren, das Stadtviertel in zwei sich schon fast fremde Hälften teilt. Eine Situation, die für viele Obermenzinger ein großes Ärgernis darstellt.

"Wir machen eine Politik der kleinen Schritte", erklärte denn auch Angela Scheibe-Jäger von der Initiative, die die Situation entlang der Verdistraße anhand einer Powerpoint-Präsentation erläuterte. Bereits im Frühjahr hatte die Initiative die leider kaum belaubte Wanderbaum-Allee des Vereins Green-City geholt, um den Bürgern zu verdeutlichen, wie vorteilhaft sich die Straße mit mehr Grün verändern würde. Als positive Beispiele nannte Scheibe-Jäger den Bereich um das Ärztehaus am Obermenzinger Bahnhof und den neuen Basic-Supermarkt an der Amalienburgstraße. "Dort sind jetzt viele neue, wenn auch noch junge Bäume gepflanzt worden", stellte sie fest. Zwei Beispiele, von denen sie sich erhofft, dass diese auch bei anderen Bauvorhaben entlang der Autoschneise Schule machen.

CSU und SPD im Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing haben unterdessen zwei Anträge auf den Weg gebracht, mit denen die Straße weiter verschönert werden soll. So fordert das Bürgergremium eine attraktivere Gestaltung der Unterführung am Obermenzinger Bahnhof und des Verdi-Kreisels am Anfang der Autobahn durch mehr Pflanzen. Als neues Projekt ist die Initiative auf der Suche nach einem geeigneten Standort für einen kleinen Brunnen.

Die Forderung der Obermenzinger Kinderärztin Irmela Strohhacker, die Straße mit Flüsterasphalt zu überziehen, findet bei der Initiative volle Zustimmung. Auf Strohhackers Anträge, die sie 2006 an den BA gerichtet hatte und 2007 in der Bürgerversammlung erneut stellte, habe die Stadt nicht reagiert. Auch die ihr von Bürgermeister Hep Monatzeder im Oktober angekündigte baldige Antwort sei bislang nicht eingetroffen.

Noch ein weiteres Thema hat die Initiative für sich entdeckt: Bürger hatten zuletzt Kritik geäußert, dass zehn Sekunden Grünphase für viele Fußgänger deutlich zu kurz seien, um die Verdistraße an der Ampel am Bahnhof zu überqueren.

© SZ vom 20.11.2008/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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