Ude rüffelt Stadtrat Baretti:"Äußerst unerfreulich"

Der anmaßender Wiesn-Auftritt hat dem parteilosen Stadtrat Christian Baretti nun eine schriftliche Missbilligung durch den Oberbürgermeister eingebracht.

Michael Ruhland, Sven Loerzer

Baretti begehrte, offensichtlich angetrunken, am Montag vergangener Woche gegen 23 Uhr Einlass in das Käfer-Zelt, doch das Wachpersonal hatte es wegen Überfüllung geschlossen.

Rastete vor dem Käferzelt aus: Christian Baretti (Foto: Foto: ddp)

Nachdem der 33-Jährige mit Beschimpfungen der Ordner nicht weitergekommen war, zückte er seinen Stadtratsausweis und gab vor, eine feuerpolizeiliche Kontrolle machen zu wollen, wie Wiesn-Wirt Michael Käfer bestätigt.

Das hätte Baretti besser unterlassen sollen. Die Käferwache meldete den Vorfall dem Kreisverwaltungsreferat (KVR), das umgehend ein Schreiben an OB Christian Ude schickte.

Der Vorwurf lautete auf Amtsanmaßung. Noch bevor sich am gestrigen Freitag der Ältestenrat mit dem Fall befasst hat, war auch Baretti, den die CSU wegen seiner Verwicklung in die Wahlfälschungsaffäre aus ihrer Fraktion ausgeschlossen hat, zur Einsicht gekommen.

Er habe in einem Schreiben an den OB sein Verhalten als "unangebracht" und "groben Fehler" bedauert und sich beim OB sowie dem gesamten Stadtrat entschuldigt, hieß es im Rathaus. Außerdem wolle er sich beim Wachpersonal und beim Wirt entschuldigen.

Der Ältestenrat akzeptierte die Entschuldigung und beließ es bei der geringsten Strafe, die in der Geschäftsordnung des Stadtrats für Pflichtverletzungen seiner Mitglieder vorgesehen ist: eine schriftliche Missbilligung, die Baretti hingenommen hat. "Damit ist dieser äußerst unerfreuliche Vorgang abgeschlossen", erklärte Ude.

Michael Käfer ist der Vorfall vor seinem Zelt unangenehm. Jeder mache mal einen Fehler. Andererseits hält es der Wirt für richtig, dass das KVR die Ordner anweise, alle Fälle zu melden, bei denen Ausweise zweckentfremdet werden. "Für einen Würdenträger der Stadt ist das Ganze vielleicht ein wenig ungeschickt gewesen", so Käfer.

© SZ vom 30.9.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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