U-Bahn-Bau:Moosach goes Underground

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Jetzt kriegt auch Moosach ein U-Bahn-Loch. Nach zweimonatiger Verspätung rücken die ersten Bagger an. Ab 2007 sollen dann die ersten Züge zum Olympia-Einkaufszentrum fahren.

Von Dominik Hutter

Eigentlich sollte die große Buddel-Aktion bereits Anfang Juli starten. Doch dann reichte eine Baufirma, deren Angebot von der Stadt abgelehnt wurde, Klage beim Verwaltungsgericht ein. Die ist nun abgewiesen - so dass es losgehen kann mit dem Bau der zwei Kilometer langen Strecke, die unter der Pelkoven- und Bunzlauer Straße verläuft und zwei Stationen erhält: Leipziger Platz und Moosach.

Noch gibt es in Moosach nicht einmal einen U-Bahn-Tunnel. Die Fahrgäste müssen sich bis 2007 gedulden. (Foto: Foto: ddp)

Seit gestern bereits ist die Tramlinie 20 verkürzt. Endstation Westfriedhof - die Stadtwerke schließen derweil die provisorische Wendeschleife an der Dachauer-/Baubergerstraße an. Dort wird dann, vom kommenden Dienstag an, die Linie 20 für etwa zwei Jahre ihre Endhaltestelle haben. Grund: Das Baureferat kann während des U-Bahn-Baus keinen Tram-Verkehr in der Bunzlauer Straße brauchen.

Denn die wird, ebenso wie die Pelkovenstraße, von Mitte September an für den Durchgangsverkehr gesperrt. Dann beginnt das Baureferat mit der Verlegung der Entwässerungskanäle, die jetzt noch störend in der Fahrbahnmitte verlaufen.

Voraussichtlich im November oder Dezember, so Baureferats-Sprecherin Cornelia Osten, geht es dann am Moosacher Bahnhof per Startschacht in die Tiefe - der U-Bahn-Stollen wird bergmännisch in Richtung Olympia-Einkaufszentrum vorangetrieben.

Von Künstlern gestaltet

An dem östlich anschließenden Abschnitt bis zum Olympiazentrum wird bereits seit Mai 1999 gegraben. Er umfasst 2,2 Kilometer mit den Haltestellen Olympiapark-Nord und Olympia-Einkaufszentrum. Letztere bildet den Kreuzungspunkt zur U1, deren Nord-Verlängerung kurz vor der Fertigstellung steht: Am 31.Oktober ist Eröffnungsparty.

Die Station am OEZ wird übrigens, ähnlich der am Georg-Brauchle-Ring (Franz Ackermann: Die große Reise), von einem Künstler gestaltet. Olaf Metzel setzt mit einer Leitplanken-Installation im Zwischengeschoss die Themen Mobilität und Schnelligkeit in Szene.

Die Moosacher werden sich derweil für einige Zeit an Baulärm und Verkehrsstörungen gewöhnen müssen. Zwar bleiben die Bunzlauer- und Pelkovenstraße für Anlieger geöffnet, und auch die Grundstückseinfahrten bleiben erreichbar - die Fahrbahnen sind aber verschwenkt, zudem fallen viele Parkplätze weg. Die Buslinien 36, 41, 182 und 710 müssen umgeleitet werden.

Zweit größtes U-Bahnnetz Deutschlands

In München wird derzeit an mehreren Stellen am U-Bahnnetz gebaut. So wird die älteste Linie U6 für den Stadionverkehr fit gemacht, wozu auch die bereits laufende Erweiterung des Bahnsteigs am Marienplatz gehört (Fertigstellung 2006).

Drei ganz neue Strecken sind im Bau - neben der U1-Nord und der U3-Nord die 4,4 Kilometer umfassende U6-Verlängerung zum Garchinger Forschungszentrum (Eröffnung 2006). Wie und vor allem wann es danach weitergeht, steht angesichts knapper Kassen in den Sternen. Geplant sind noch der Weiterbau der U5 nach Pasing, der U4 nach Englschalking und der U6 nach Martinsried.

Derzeit ist das Münchner U-Bahnnetz, dessen Geschichte am 1. Februar 1965 mit einem Bohrloch an der Schenkendorfstraße begann, mit 86 Kilometern Betriebsstrecke das zweitgrößte in Deutschland. Die insgesamt 556 U-Bahn-Wagen befördern pro Tag rund 900000 Fahrgäste mit Durchschnittstempo 36,6 km/h durch den Untergrund.

© SZ vom 8.9.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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