Trauergottesdienst für Otto von Habsburg:"Verehrter Verstorbener, danke!"

Der Sarg in den kaiserlichen Farben, ein Kreuz aus Hunderten Rosen: Hochrangige Kirchenvertreter, Politiker und Adlige haben in der Münchner Theatinerkirche Abschied von Otto von Habsburg genommen. Papst Benedikt XVI. und Kardinal Marx würdigen den Verstorbenen als großen Europäer.

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Hochrangige Kirchenvertreter, Politiker und Adlige sind am Montagvormittag in die Münchner Theatinerkirche gekommen, um während eines Gedenkgottedienstes Abschied von Otto von Habsburg zu nehmen. Habsburg war am vergangenen Montag im Alter von 98 Jahren verstorben. Ein Foto von ihm steht neben dem Sarg: Darauf blickt Habsburg freundlich, lächelt milde. Ein Orchester spielt Joseph Haydn.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte Otto von Habsburg als großen Europäer. Er sagte: "Es ist eine Aufgabe für jeden von uns, unsere Berufung zu erkennen. Wozu bin ich auf Erden?" Otto von Habsburg habe diese Berufung erkannt und angenommen. Doch nicht nur einzelne seien berufen, sondern auch Länder und Kontinente. Marx sprach: "Unser lieber Verstorbener hat gerade dies als ein Auftrag für sich gesehen, an die Berufung Europas zu erinnern."

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Marx schloss seine Ansprache mit: "Verehrter Verstorbener, danke für das, was Du für Deine Familie, für dieses Land, für Europa und für die Kirche getan hast."

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Otto von Habsburg kam 1912 in Reichenau an der Rax auf die Welt - als ältester Sohn des letzten Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn, Karl I. Nach dem Zusammenbruch der Habsburger-Monarchie musste die Familie 1919 ins Exil gehen. Während des Zweiten Weltkrieges lebte er im amerikanischen Exil. Nach dem Ende des Krieges kehrte er zurück nach Europa und setzte sich für die Einigung des Kontinents ein. Nach Österreich reiste Habsburg erst wieder 1966, als er den Thronverzicht erklärte - nach einem 48 Jahre andauernden Landesverweis und fünfjährigem Rechtsstreit. Für die bayerische CSU saß Otto von Habsburg zwanzig Jahre lang als Abgeordneter im Europäischen Parlament - von 1979 bis 1999.

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Am Ende des Gottesdienstes wird eine Botschaft von Papst Benedikt XVI. verlesen: "Der Versorbene hat sich als großer Europäer unermüdlich für den Frieden und die Gerechtigkeit auf diesem Kontinent eingesetzt", heißt es in seinem Beileidstelegramm.

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Habsburgs Töchter Andrea, Michaela und Monika (von links) haben mit seinen vier weiteren Kindern während des Requiems die Fürbitten gesprochen. Sie beteten für die Verstorbenen der Familie und für die Kirche. Auch die Politiker schlossen sie in einer Fürbitte ein: "Gib ihnen Weisheit, Demut und die Kraft zum Guten, damit sie den Menschen dienen können."

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Zu dem Gottesdienst sind hochrangige Kirchenvertreter, Adlige und Politiker gekommen - darunter Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (im Bild mit Frau Karin), CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber und der ehemalige österreichische Bundeskanzler Wolfgang Schüssel.

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Mit einem schwarz-gelben Tuch ist der Sarg bedeckt - es sind die kaiserlichen Farben. Daneben stehen zwei Blumenkreuze aus Hunderten roter und weißer Rosen, die die Angehörigen aufgestellt haben. Habsburg hinterlässt sieben Kinder, 22 Enkel und zwei Urenkel. Am Montag vor einer Woche war Otto von Habsburg im Alter von 98 Jahren in seinem Haus in Pöcking am Starnberger See friedlich eingeschlafen. Nach einem Treppensturz vor zwei Jahren war Habsburg gesundheitlich angeschlagen gewesen.

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Nach dem Gedenkgottesdienst in der Theatinerkirche folgt eine Verabschiedung auf dem Odeonsplatz. Bayerische Gebirgsschützen schießen zum Ehrensalut in die Luft: drei Mal, unüberhörbar. Dann singen die Gäste die Kaiserhymne. "Gott erhalte und beschütze unseren Kaiser, unser Land."

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Ministerpräsident Horst Seehofer spricht in einer Ansprache auf dem Odeonsplatz: "Wir verabscheiden uns heute von einem großen Europäer und überzeugten Demokraten." Der bayerische Ministerpräsident pries Otto von Habsburg als einen "Mann des Ausgleichs, der Versöhnung und der Völkerverständigung". Dann verbeugt sich Seehofer vor dem Sarg.

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Im Anschluss an die Trauerfeierlichkeiten in der Theatinerkirche lädt die CSU zu einem Empfang in die Münchner Residenz, zu dem neben Angehörigen auch Spitzenpolitiker aus ganz Europa eingeladen sind.

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In der vergangenen Woche war Habsburg in seinem Wohnort Pöcking am Starnberger See aufgebahrt worden. Am Samstag nahmen dort seine Familie und die Bewohner des Ortes mit einem Trauerzug von ihm Abschied. Dann wurde der Sarg nach München gebracht.

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Unter Trommelwirbel wird der Sarg Habsburgs auf dem Odeonsplatz zu einem Auto geleitet. Noch drei weitere Gedenkfeiern werden in den kommenden Tagen zu Ehren von Otto von Habsburg gehalten.

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(Foto: dpa)

Am Dienstag werden die Särge Habsburgs und seiner im vergangenen Jahr verstorbenen Frau Regina in der Wallfahrtsbasilika im steirischen Mariazell aufgebahrt. Sein Leichnam wird dann in der berühmten Kapuzinergruft in Wien beigesetzt. Sein Herz wird - nach habsburgischer Tradition - getrennt bestattet, am 17. Juli im ungarischen Kloster Pannonhalma.

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