Transrapid:Wer soll den Magnetzug bezahlen?

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Der Transrapid kostet 1,6 Milliarden Euro, Stadt und Land fordern einen großzügigen Beitrag aus Berlin.

Dominik Hutter

Frage eins bleibt ungelöst: Wer zahlt wieviel? Das positive Ergebnis der Transrapid-Machbarkeitsstudie hat daher in München eher verhaltene Reaktionen ausgelöst - der Kampf zwischen Bayern und Nordrhein-Westfalen um den Berliner 2,3-Milliarden-Topf ist noch nicht ausgestanden.

Modellbahn? (Foto: N/A)

Verkehrsminister Otto Wiesheu zweifelte gar die günstigen Zahlen des Konkurrenten "Metrorapid" an. Da müsse noch einmal nachgeprüft werden.

Aus Münchner Sicht birgt die gestern in Berlin vorgelegte Machbarkeitsstudie keine Überraschungen - die positive Tendenz der hastig erarbeiteten Vorstudie bleibt im Großen und Ganzen erhalten.

Demnach kostet der Magnetzug zwischen Hauptbahnhof und Flughafen 1,6 Milliarden Euro und bringt jährlich rund 25,6 Millionen Gewinn in die Kasse - etwas weniger als in der Vorstudie vorhergesagt (32 Millionen).

Dafür sind die Fahrgastprognosen besser ausgefallen: 7,86 statt 6,5 Millionen Passagiere. Vorwürfe, diese Zahlen seien gezinkt, wiesen das Bayerische Verkehrsministerium wie auch das an der Studie beteiligte Institut für Bahntechnik empört zurück.

Die Fahrgastzahlen hingen von der Entwicklung des Flughafens ab - und da habe man nach oben korrigieren müssen.

"Ordentlicher" Zuschuss vom Bund

Wiesheu forderte eine "ordentliche Bezuschussung" der Münchner Strecke durch den Bund. Falls Berlin nicht bereit sei, den Milliarden-Topf kräftig zu erhöhen, habe im Zweifelsfall die wirtschaftlich erfolgversprechendere Trasse Vorrang - und das sei die in München.

Laut Studie hat die West-Trasse über Olympiapark und Feldmoching ganz klar die Nase vorn. CSU-Chef Johannes Singhammer wiederholte gestern dennoch seine Forderung, die Ost-Variante übers Messegelände zu bauen.

Diese Strecke wurde zwar ebenfalls untersucht, taucht aber in der Kurzfassung der Studie gar nicht mehr auf.

Oberbürgermeister Christian Ude mahnte in einer ersten Reaktion eine Klärung der Finanzierungsfrage an. So lange nicht entscheiden sei, ob der Bund ein Darlehen oder einen Zuschuss nach München überweisen wolle, könne das Projekt nicht abschließend bewertet werden.

Keine Geld von der Stadt

Eine finanzielle Beteiligung der Stadt schloss er kategorisch aus. Auch der Freistaat dürfe nur dann für den Transrapid mitzahlen, wenn der Ausbau der S-Bahn nicht darunter leidet.

Der OB will nicht ausschließen, dass die "wirklichen Kosten" für den Transrapid erheblich höher ausfallen als in der Studie vorhergesagt.

Die SPD-Stadtratsfraktion, so kündigte Vize-Chefin Constanze Lindner-Schädlich an, werde erst nach genauer Prüfung der Studie und vor allem nach Klärung der Finanzierungsfrage eine Entscheidung treffen - dann allerdings möglichst zügig.

Münchens SPD-Chef Franz Maget rechnet weiter mit einem Berliner Beitrag von rund 500 Millionen Euro. "Jetzt ist die entscheidende Frage, ob auf dieser Grundlage ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist."

CSU-Fraktionschef Hans Podiuk forderte eine Beteiligung des Bundes von mindestens 80 Prozent der Baukosten - also deutlich über einer Milliarde Euro.

Grüne bleiben beim Bürgerentscheid

Ankündigungen der transrapid-kritischen Grünen, man könne Teile der Transrapid-Milliarden in den Ausbau der Münchner S-Bahn umleiten, seien "Volksverdummung".

Das sehen die Grünen anders. Bürgermeister Hep Monatzeder, der das Ergebnis der Studie als "überhaupt nicht überraschend" bezeichnete, fühlt sich durchs Ja zu beiden Transrapid-Strecken in seiner Haltung bestätigt: "Der virtuelle Geldtopf reicht nicht. Da müssten die Länder ganz schön was drauflegen - und das trifft dann die S-Bahn." Monatzeder setzt weiter auf einen Bürgerentscheid.

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