Flugbegleiter der Lufthansa tragen neuerdings Tracht. Auf ausgewählten Verbindungen zwischen München und New York, Washington, Shanghai und Tokio grüßt die Flugbegleitung in Dirndl oder Trachtenjacke und reicht Brezn, Weißbier und Schnupftabak.
Die Stewardessen, die gestern zum bajuwarischen Erstflug eingeteilt waren, schienen ihre strenge dunkelblaue Uniform nicht zu vermissen - die weiß-blau karierten Trachtenkleider mit dem großzügigen Ausschnitt seien bequem und luftig. Manchen Fluggästen, dem jungen bayerischen Paar in Reihe eins etwa, fiel die Neuerung nicht einmal besonders auf: "Dirndl sehen wir auf dem Land ja jeden Tag." Ziel des ersten "Trachtenfluges" war New York - was leider auch doppelt strenge Kontrollen vor dem Einchecken bedeutet. "Gerade weil die Sicherheitsvorkehrungen immer strenger werden, soll das Menschliche in den Vordergrund rücken", sagt Karl-Ulrich Garnadt, der München-Chef der Lufthansa. Per Langstreckenflug solle der Geist Münchens in alle Ecken der Welt gebracht werden.
Ganz so weit wird sich dieser Geist wohl nicht verbreiten, vermutet eine Passagierin. In Frankfurt würde eine Crew in Dirndl und Lederhosen wohl nur mehr verständnisloses Kopfschütteln ernten. Die Aktion findet zum zweiten Mal statt - auch 1957 war schon Tracht angesagt.