Tourismus:Jetzt kommen auch die Amis wieder

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Erstmals seit drei Jahren besuchen wieder mehr Gäste die Stadt. Die größte Gruppe stellen erneut die Amerikaner, die nach dem 11. September ausgeblieben waren. Aber auch immer mehr Reisende aus China und den arabischen Staaten lassen ihr Geld in der Stadt.

Von Otto Fritscher

Die Trendwende im München-Tourismus ist geschafft. Von Januar bis Juli dieses Jahres waren es 1,69 Millionen Besucher - ein Plus von 7,9 Prozent. Der gleiche Zuwachs wird auch bei den Übernachtungen erreicht.

Erstmals seit drei Jahren kommen wieder mehr Touristen nach München - besonders beliebt ist das Hofbräuhaus. (Foto: Foto: dpa)

Durchschnittlich bleibt jeder Tourist zwei Tage in München. Der Anteil der ausländischen Besucher ist leicht auf 41,4 Prozent gestiegen.

Vor allem die Amerikaner kommen wieder. Sie waren nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ausgeblieben, weitere Ursachen für die rückläufigen Gästezahlen waren die Lungenkrankheit SARS und der Irakkrieg.

Die Amerikaner haben mit 113000 Gästen im ersten Halbjahr den Italienern (76000) den Rang als größte Besuchergruppe abgenommen. "Mit einem Plus von 18 Prozent sind wir erneut die Lieblingsstadt der Amerikaner", freut sich Fremdenverkehrschefin Gabriele Weishäupl.

Zum Arztbesuch nach München

Stark zugenommen hat auch die Zahl der Besucher aus China und Hongkong (plus 50 Prozent) und aus den arabischen Golfstaaten (plus 29 Prozent). Viele von ihnen kommen als medical tourists, die sich in München in einer Klinik oder bei einem Arzt behandeln lassen, während ihr Tross auf Einkaufstour geht.

Dabei lassen die Touristen eine erkleckliche Summe in München: 3,3 Milliarden Euro pro Jahr, hat das Wirtschaftsreferat errechnet. Gut die Hälfte davon geht in die Kassen von Hoteliers und Gastwirten, ein Drittel bleibt in den Münchner Geschäften hängen.

Die ausländischen Besucher sind deutlich ausgabefreudiger als die inländischen Gäste, die den Euro zweimal umdrehen. Der Fremdenverkehr, so Weishäupl, sichere in der Stadt 60000 Arbeitsplätze.

"Sightseeing" ist für 48 Prozent der Besucher der Hauptgrund für den Trip nach München. "Hierher kommt man wegen der Attraktivität der Stadt, nach Hannover wegen der Messe", ist Weishäupl überzeugt. Allerdings reist auch ein Viertel aller München-Besucher aus geschäftlichen Gründen an.

Um die positive Entwicklung zu festigen, arbeitet das Fremdenverkehrsamt an diversen neuen Werbeleitlinien. So sollen künftig speziell junge Leute angesprochen und München stärker als Einkaufsstadt promotet werden.

Werbung mit den Schlössern

Auch mit den Schlössern in der Stadt soll verstärkt geworben werden. "Wir reisen nicht nur mit einer Blaskapelle um den ganzen Globus, um Werbung für das Oktoberfest zu machen, sondern sprechen gezielt verschiedene Gruppen an", erläutert Weishäupl die Werbestrategie der Stadt. "Unser Problem ist aber, dass die Stadt so viel zu bieten hat."

Unterschiedliche Auffassungen gibt es über die Organisationsform des Fremdenverkehrsbüros mit seinen 120 Mitarbeitern. Es gehört zum Wirtschaftsreferat, ist also eine Behörde.

Während sich Weishäupl eine GmbH - wie in anderen Städten - vorstellen kann, plädiert Ludwig Hagn, Präsident des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, dafür, die jetzige Form beizubehalten: "Das Amt arbeitet sehr effizient."

© SZ vom 27.8.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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