Toni Berger:Der "Boandlkramer" ist tot

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Der bayerische Volksschauspieler ist am Wochenende tot in seiner Münchner Wohnung aufgefunden worden. Offenbar ist der 83-Jährige eines natürlichen Todes gestorben.

Nach Polizeiangaben sind die näheren Umstände aber noch nicht geklärt; Hinweise auf ein Verbrechen gebe es aber nicht. Auch der Zeitpunkt des Todes konnte zunächst nicht ermittelt werden.

Toni Berger starb im Alter von 83 Jahren. (Foto: Foto: dpa)

Meldungen, denen zufolge Berger bereits seit zwei Tagen tot gewesen sein sollte, konnte der Polizeisprecher nicht bestätigen. Nähere Erkenntnisse erwartet die Polizei von einer Obduktion, die voraussichtlich heute stattfinden werde.

Über 1000 Mal der "Boandlkramer"

Toni Berger hatte mit seiner wohl bekanntesten Rolle "Boandlkramer" Theatergeschichte geschrieben. In dem bayerischen Theater-Klassiker "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" spielte er den "Boandlkramer" über eintausend Mal.

Die Tochter Toni Bergers hatte mehrfach versucht, ihren Vater telefonisch zu erreichen. Da er längere Zeit nicht ans Telefon ging, begann sie sich Sorgen zu machen und verständigte die Polizei.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) zeigte sich betroffen vom Tod des Schauspielers. "Toni Berger war einer der großen Volksschauspieler, der sich mit seinem hintergründigen Humor in die Herzen der Menschen gespielt hat", sagte Stoiber in München.

"Phänomenaler Erfolg"

Toni Berger stand zuletzt am 19. Januar in dem Stück "Kein schöner Land" von Franz Wittenbrink in den Münchner Kammerspielen auf der Bühne. "Das ist ein riesiger Verlust für die Münchner Theater und ein sehr trauriger Moment für München", sagte der Intendant der Münchner Kammerspiele, Frank Baumbauer.

Berger sei einer der großen Volksschauspieler gewesen und habe mit seiner Rückkehr an die Kammerspiele einen "phänomenalen Erfolg" gefeiert. "Alle Februar- Vorstellungen, in denen er auftreten sollte, sind schon ausverkauft", sagte Baumbauer.

Erste Schauspielerfahrungen sammelte der gebürtige Münchner in Sigmaringen, Bielefeld und Mannheim, bevor er 1967 von Regisseur Boleslav Barlog an die Staatliche Schauspielbühne in Berlin geholt wurde. Die Zeit an der Spree bezeichnete Berger einmal als die "glücklichsten und erfülltesten Jahre" seines Theaterlebens.

Neben seiner wohl bekanntesten Rolle als "Boandlkramer" glänzte Berger am Münchner Residenztheater in den Rollen des Bürgermeisters im "Hauptmann von Köpenick" und als Quarantänemeister in Strindbergs "Ein Traumspiel" in der Inszenierung von Ingmar Bergmann.

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