Theresienhöhe:Verkaufsflächen werden aufgemöbelt

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Im früheren Möbelhaus XXXLutz auf der Theresienhöhe werden wieder Möbel verkauft. (Foto: Stephan Rumpf)

Im ehemaligen XXXLutz-Haus an der Theresienhöhe werden wieder Möbel verkauft, zumindest für eine kurze Zeit. Auch Kunst und Kultur sollen Räume erhalten - allerdings ohne andere Eigentümer zu stören.

Von Elisa Holz

Die grauen Spanplatten vor den Fenstern des ehemaligen Möbelhauses XXXLutz auf der Theresienhöhe versperren den Blick ins Innere der riesigen Ladenfläche. Nur wer genau hinschaut, sieht, dass in dem ehemaligen Möbelhaus Licht brennt. Von Mitte März an werden dort an mehreren Tagen in der Woche wieder Möbel verkauft. Darüber hinaus soll ein Teil der Flächen für Kunst und Kultur genutzt werden. Beworben haben sich einige erfahrene "Zwischennutzer" aus dem kreativen Bereich. Momentan laufen Gespräche, aber eine Entscheidung steht noch aus.

Seitdem der österreichische Möbelriese XXXLutz im vergangenen Oktober seinen Standort auf der Theresienhöhe aufgegeben hat, liegen 26 000 Quadratmeter Ladenfläche inmitten des Hochhauskomplexes brach. Es war der Wunsch der Bezirkspolitiker und der Anwohner, das ehemalige Möbelhaus auch während der Planungsphase für das dort geplante "Stadtteilzentrum" zu nutzen. Die Zwischennutzung soll der weiteren Verwahrlosung des Areals Einhalt gebieten und der Entstehung von "Angsträumen" vorbeugen, so die Hoffnung.

Eine schwierige Zeit

Doch schon frühzeitig zeichnete sich ab, dass es nicht leicht werden würde, die weiträumigen Flächen für einen Zeitraum von maximal zwei Jahren zu bespielen. Dem neuen Investor ist vor allem daran gelegen, keinen Ärger zu verursachen. "Wir wollen zusätzliche Emissionen vermeiden", sagt Harald Ortner, Geschäftsführer der Hamburger Projektentwicklungsgesellschaft HBB, die die Immobilie von XXXLutz gekauft hat. Der Betrieb durch die Zwischennutzung darf keinen Lärm verursachen und soll sich zu den üblichen Geschäftszeiten abspielen.

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Der Wohn- und Geschäftskomplex rund um den XXXLutz soll komplett umgestaltet werden. Auf den 34.000 Quadratmetern soll einiges abgerissen, neu gebaut oder aufgehübscht werden.

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Die HBB will die Art der Zwischennutzung in Abstimmung mit den Verwaltungsgemeinschaften der Wohnungseigentümer in dem Gebäudekomplex, mit der Bayerischen Hausbau, dem zweiten großen Eigentümer des Areals, sowie der Stadt und dem Bezirksausschuss absprechen. "Das bedeutet intensive Abstimmungsprozesse", weiß Ortner. Eine auf Anhieb konsensfähige Lösung drängt sich angesichts der Vielzahl an Akteuren und Interessen nicht auf. Deshalb organisiert der Investor die Zwischennutzung nun als Prozess.

Um die Flächen so schnell wie möglich zu beleben, wird das Sicherheitsunternehmen Euroguard ab Mitte März dort an mehreren Tagen in der Woche als "Möbel Galerie München" Möbel aller Art verkaufen. Außerdem soll im ehemaligen XXXLutz-Restaurant ein kleines Café entstehen. Für diese Art der Nutzung existiert bereits eine Genehmigung. Zudem ist Euroguard als Betreiber der Tiefgarage unter dem ehemaligen Möbelhaus bereits jetzt an Ort und Stelle. "Damit ist alles in einer Hand", erläutert Ahmad Nasser, der die Geschäfte für Euroguard in München führt und den Möbelverkauf auf die Beine stellt. Das Unternehmen aus Frankfurt am Main ist breit aufgestellt: Neben Dienstleistung im Sicherheitsbereich führt es auch Projektentwicklung, Personalleasing und Immobilienmanagement im Portfolio. In der Möbelbranche sind die Sicherheitsleute aus Frankfurt zumindest bislang nicht in Erscheinung getreten. "Das ist eine neue Herausforderung", konzediert Nasser.

Ein erster Impuls

Für mögliche Mitnutzer der Flächen aus den Bereichen Kunst oder Kultur zeigt sich Euroguard offen - genauso wie die HBB. "Der Möbelverkauf ist nur ein erster Impuls", sagt Ortner. Nach Angabe des Geschäftsführers finden demnächst weitere Gespräche auch mit Stadtbaurätin Elisabeth Merk statt, in denen es dann um Konzepte für eine kulturelle Zwischennutzung gehen soll.

"Ich bin hoffnungsfroh, dass die Flächen nicht nur kommerziell, sondern auch kulturell genutzt werden können", sagt Andreas Lotte, Landtagsabgeordneter der SPD und Spitzenkandidat seiner Partei für den Bezirksausschuss auf der Schwanthalerhöhe.

Derweilen sind die Planungen der HBB für das neue "Stadtteilzentrum" auf der Theresienhöhe in vollem Gange. Demnächst wird ein Einzelhandelsgutachten vorliegen, das die Hamburger dann mit der Bayerischen Hausbau abstimmen wollen. Danach sollen Varianten für die Erschließung dieses neuen Zentrums für den Autoverkehr geprüft werden. "Wir testen unsere Ideen auf Umsetzbarkeit", sagt Ortner. Sobald sich tragfähige Lösungen abzeichnen, sollen die Bürger in die Planung eingebunden werden. Die Entwicklung des Hochhauskomplexes in prominenter Lage ist nicht nur für die umliegenden Stadtviertel, sondern für die gesamte Stadt von zentraler Bedeutung. Die Bürger sollen sich deshalb aktiv in die Planungen einbringen können. Als Vorbild dient das Bürgerbeteiligungsverfahren für das Gelände der Paulaner-Brauerei in der Au.

© SZ vom 26.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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