Teure Trikots:Polizei zeigt AC Milan an

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Weil sie die falschen Trikots anhatten, muss der Mailänder Fußballverein 100 000 Euro an die Stadt München zahlen - und eine Strafanzeige hat er auch erhalten.

Christina Maria Berr

Nun sind die 100 000 Euro fällig: Seit die Fußballspieler des AC Milan am Mittwochabend für das Viertelfinale der Champions League den Rasen in der Münchner Allianz-Arena betreten haben, stehen sie in der Schuld des Kreisverwaltungsreferats (KVR).

Das zumindest meint die städtische Behörde. Denn die Werbung des Wettanbieters bwin auf den Trikots der italienischen Kicker ist hierzulande verboten.

Bereits am 5. April hatte das KVR einen Zwangsgeldbescheid erlassen. Doch die Mailänder Mannschaft scherte sich offenbar nicht um bayerische Gesetze und spielte in München trotz der Warnung mit den verbotenen Hemden.

In der städtischen Behörde war man überrascht: "Wir haben eigentlich schon gedacht, dass sich die Italiener an die bayerische Rechtslage halten und nach dem Zwangsgeldbescheid nicht mit den bwin-Trikots auflaufen", sagte KVR-Sprecher Christopher Habl.

Er ist sicher, dass der italienische Klub erst einmal zahlen muss: "Der Verein kann noch gegen den Bescheid klagen, das Zwangsgeld ist jedoch zunächst fällig geworden", so Habl.

Einfordern soll das Geld die Stadtkämmerei: "Wir werden den AC Milan schriftlich daran erinnern, dass sie das Geld an die Stadtkasse zu zahlen haben", sagt Kämmerer Ernst Wolowicz. Wann die Italiener nach München überweisen, ist indes noch unklar.

Tun sie es nicht freiwillig, müssen wohl erst einmal die italienischen Behörden ihre deutschen Kollegen unterstützen, so Wolowicz. Der Verein selbst hat sich bislang nicht geäußert.

Was für die Stadt München das höchste Zwangsgeld ist, das in dem Bereich verhängt wurde, wird für die Kicker eher unbedeutend sein: Für den Einzug ins Halbfinale gibt es nämlich von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) eine Prämie von drei Millionen Euro.

Und von der UEFA hat der AC Milan wohl nichts zu befürchten: Dort hat man vor der Partie grünes Licht für das Tragen der Trikots gegeben, denn das europäische Recht sieht kein Verbot für Werbung für private Wettanbieter vor.

Zur finanziellen Forderung kommt eine Anzeige von der Polizei. "Wir haben den Vorfall dokumentiert und anschließend eine Strafanzeige gestellt", sagt Polizeisprecher Peter Reichl. Eingeschritten sind die Ordnungshüter vor Ort jedoch nicht.

"Das hätte die Stadt konkret fordern müssen", so Reichl. "Selbst dann hätten wir die Konsequenzen eines Einschreitens überdenken müssen. Es geht ja auch um die Sicherheit der Besucher." Nun muss die Staatsanwaltschaft prüfen, ob sie dem Fall weiter nachgeht.

So oder so, das Champions-League-Spiel haben die Mailänder gewonnen. Daran ändert auch die Trikotfrage nichts mehr.

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