Strauß-Prozess:Franz Georg Strauß will seinen großen Bruder entlasten

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Nur wenig Licht ins Dunkel brachte die Zeugenaussage von Franz Georg Strauß in den Steuerprozess: Er habe von einem Liechtensteiner Bankmitarbeiter erfahren, dass sein Bruder nichts mit den Schweizer Nummernkonten "Maxwell" und "Master" zu tun habe.

Max Strauß habe keine Verfügungsberechtigung über das Konto gehabt und es seien auch keine Gelder an ihn geflossen. Den Namen des Bankmitarbeiters wollte Strauß allerdings nicht nennen.

Das Gericht hatte sich von der Zeugenaussage erhofft, mehr über die zwei Schweizer Nummernkonten zu erfahren. Die Staatsanwaltschaft wirft Max Strauß vor, von dem Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber 2,6 Millionen Euro erhalten und nicht versteuert zu haben.

Franz Georg Strauß betonte, seine Familie habe durch Geschäfte mit Schreiber viel Geld verloren, dieses aber nie zurückgefordert. Nach den Verlusten aus den Immobiliengeschäften habe damals "Erschütterung" im Hause Strauß geherrscht, weil ein großer Teil des Vermögens seiner Mutter "weg war".

Angeblich keine enge Strauß-Schreiber-Connection

Franz Georg Strauß bestritt ferner, dass Schreiber zum engen Freundeskreis seines Vaters gehörte. Der Rüstungslobbyist habe mit seinen Schilderungen über die angeblich "enge Beziehung" zur Familie des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß gehörig übertrieben.

Der Zeuge betonte, er und auch eine von ihm befragte frühere Sekretärin der Staatskanzlei könnten sich nicht an häufige Besuche Schreibers bei seinem Vater erinnern.

Die Staatsanwaltschaft hielt Franz Georg Strauß allerdings vor, dass aus den vorliegenden Schreiben von Schreiber an Franz Josef Strauß sehr wohl ein enger Kontakt zwischen den beiden abzuleiten sei. Die Briefe seien sehr persönlich verfasst und beinhalteten unter anderem Verabredungen zur Rehbockjagd. Franz Georg Strauß behauptete daraufhin, Schreiber habe sich mit den Briefen an seinen Vater brüsten wollen.

Der Bruder von Max Strauß war vor rund eineinhalb Jahren nach Kanada geflogen, um die Zusammenhänge der Überweisung der 2,6 Millionen Euro Schreibers zu klären, die die Anklage Max Strauß zurechnet. Schreiber hatte vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages behauptet, das Geld sei für die CSU bestimmt gewesen.

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