Straßen- und Schienenarbeiten fristgerecht beendet:München ist (fast) baustellenfrei

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Jetzt kann die Welt kommen. Während der Fußballspiele empfiehlt die Polizei dennoch selbst eingefleischten Autofahrern die Kraft der drei Buchstaben: MVV.

Dominik Hutter

Das Hauptstraßennetz, die Innenstadt sowie die Arena- und Fanpark-Umgebungen sind in den nächsten Wochen nahezu baustellenfrei. So bakenfrei wie derzeit waren die wichtigsten Münchner Straßen schon lange nicht mehr. Ob am Stachus, an der Orleans-, Ackermann- oder Ingolstädter Straße - die Bauarbeiter haben überall pünktlich das Feld geräumt. "Unser Ziel ist erreicht", freut sich Dieter Glatz von der Baustellenkoordination.

Auch während der WM das beste Verkehrsmittel: U- und S-Bahn (Foto: Foto: ddp)

Gebuddelt wird derzeit nur noch in den Außenbezirken - und dort, wo eine Pause nicht möglich ist: beim Tunnel Richard-Strauss-Straße etwa oder rund um die U-Bahn-Baustellen im Münchner Norden. "Die Abschnitte sind aber gut passierbar", versichert Glatz. Komplett gesperrt bleibt lediglich die Theresienhöhe, die nicht als WM-relevant eingestuft ist. Dort gibt ein anderes Großereignis den Baustellen-Takt vor: die Wiesn.

Ganz ohne Tücken bleibt die WM-Anfahrt auf den eigenen vier Reifen aber trotzdem nicht. Die fieseste Falle lauert am Fröttmaninger Stadion selbst: Wer dort einfach mal eben per Auto anrückt, muss sich auf eine harsche Abfuhr plus anschließender Parkplatzsuche irgendwo im Stadtgebiet oder auf einer entfernten Park-and-Ride-Anlage gefasst machen.

Ohne Parkticket nicht zum Stadion

Die Zufahrt zu den knapp 10.000 Stellplätzen direkt an der Arena ist nur mit Parkschein möglich, den Ticket-Inhaber im Voraus übers Internet bestellen müssen. Last-Minute-Schalter für Vergessliche gibt es ebenso wenig wie Ausweich-Stellplätze in unmittelbarer Stadion-Nähe.

"Wer kein Parkticket hat, sollte sich keinesfalls mit dem Auto zum Stadion aufmachen", warnt Hans-Jürgen Notka, der Verkehrs-Chef der Münchner Polizei, eindringlich. Die kalte Schulter zeigt die Stadt auch Wohnmobilisten, denen statt des Wiesn-üblichen Großangebots nur die regulären Münchner Campingplätze zur Verfügung stehen. "Am Stadion selbst gibt es gar keine Plätze für Wohnmobile", berichtet Notka.

Bei der Tour gen Arena sollten aber auch Parkschein-Inhaber ausreichend Zeit einkalkulieren. Das beruhigt die Nerven im Autobahnstau und während der Sicherheitskontrollen, die je nach Lage direkt hinter der Schranke im Parkhaus, allerspätestens jedoch am Aufgang zur Esplanade lauern. Die Park-and-Ride-Anlage Fröttmaning wird übrigens an Spieltagen als Parkhaus P 4 in den WM-Zirkus integriert. Sie steht dann ganztags nicht für Pendler zur Verfügung. Wem das alles zu kompliziert erscheint: In jeder Eintrittskarte zur Arena ist automatisch ein Tagesticket des MVV enthalten.

München hat sich mit einem umfangreichen Ausbauprogramm über Jahre hinweg auf das Großereignis vorbereitet: Die Dauer-Staustelle Nürnberger Autobahn wurde auf bis zu acht Spuren verbreitert, die U-Bahn für gut 100 Millionen Euro WM-fit getrimmt. Auf den Zufahrtsstraßen gen Stadion wurde ein aufwändiges Verkehrsleitsystem installiert, das die WM-Besucher über möglichst stauarme Routen lotst - im schlimmsten Fall sogar bis zum Messegelände, dessen Parkplatzsortiment bei einem Total-Kollaps in Fröttmaning als "Überlauf" dient.

Dass alle Arbeiten wie geplant zur WM fertig sind, ist keineswegs selbstverständlich, wie das Beispiel anderer Städte zeigt: Der Ausbau des Kölner Autobahnrings hat sich ebenso verzögert wie der Lückenschluss der Leipziger Südumfahrung. Beide Projekte werden erst nach der WM fertig.

Bis zu 200.000 zusätzliche Fluggäste

Am Flughafen werden während der WM gut 600 zusätzliche Flugzeuge erwartet - 110 davon zum Eröffnungsspiel. Dabei handelt es sich jedoch nur zu einem kleinen Teil um große Fan-Transporter. 80 Prozent der neu angemeldeten Flüge entfallen auf Maschinen mit vier bis 30 Sitzplätzen - den etwas exklusiveren WM-Verkehr also.

Airport-Sprecher Ingo Anspach rechnet in den vier WM-Wochen mit 200.000 zusätzlichen Fußball-Passagieren - eine Größenordnung, die kaum Kapazitätsengpässe auslösen dürfte. Allein am vergangenen Pfingstwochenende wandelten mehr als 300.000 Fluggäste durch die Hallen im Moos.

© SZ vom 6.6.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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