Mit einem alle Fraktionsgrenzen überschreitenden, einstimmigen Votum wurde das Projekt "Unter dem Pflaster der Strand" als kulturelle Veranstaltung anerkannt; die denkmal- und naturschützerischen Bedenken des Planungsreferates wies der Ausschuss zurück.
Seit Mai zieht der sandige Barbetrieb an der Corneliusbrücke täglich hunderte Besucher an. Noch bis 15. August soll am jetzigen Standort gefeiert werden, danach ziehen die Veranstalter "Urbanauten" mit ihrem Strand vor das Völkerkundemuseum an der Maximilianstraße. Eigentlich hätte an der Isar schon vor sechs Wochen Schluss sein sollen.
Die Begeisterung für künstliche Strände ist nicht neu und nicht auf München begrenzt. Von Berlin bis Paris hat mittlerweile nahezu jede größere Stadt ihre aufgeschüttete Sandflächen.
Das erkannte auch Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle: "Wir haben es mit einem neuen Phänomen zu tun, das sich Kunst nennt, vielleicht Kunst ist." Umso wichtiger sei die für den Herbst anstehende Grundsatzdiskussion: "Will die Stadt einen Strand?"
In welche Richtung dieser Diskurs gehen könnte, das zeigte das euphorische Lob nahezu aller Ausschussmitglieder. Sigfried Benker (Grüne) etwa feierte die von den "Urbanauten" zum Programm erhobene "Rückeroberung des öffentlichen Raums". Allerdings sei der jetzige Entscheid eine Ausnahmeregelung wegen des überzeugenden Konzeptes.
Auch Sven Thanheiser (SPD) zeigte sich als Anhänger derartiger Projekte; die Verwaltung müsse sie ermöglichen können. Nur: "Mit ihnen muss ein hochwertiges Kulturprogramm verbunden sein." Auch das kann eben Kultur sein: Eine Großgastronomie verkauft Bier zu Clubpreisen, und ein privater Radiosender präsentiert das Ganze.