Tutzing:Slalomfahrt mit dem Rollator

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Die Bräuhausstraße in Tutzing ist wegen Baustellen gerade für Senioren und Schüler gefährlich, die zu Fuß unterwegs sind. Die Gemeinde ordnet dort deshalb ein absolutes Halteverbot anordnen und will Falschparker abschleppen lassen

Gerhard Summer

TutzingDrei Baustellen in einer engen Straße, die über weite Strecken keinen Bürgersteig hat: Die nördliche Bräuhausstraße in Tutzing ist für Fußgänger und vor allem für Senioren sowie Kindergarten- und Schulkinder zur Gefahrenstelle geworden. Anwohnern zufolge parken Handwerker mit ihren Autos und Lastwagen die Seitenstreifen zu, sodass Passanten in die Straßenmitte ausweichen müssen, obwohl derzeit fast minütlich schwere Baufahrzeuge die Strecke passieren.

Schwer passierbar: die Bräuhausstraße in Tutzing. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Bürgermeister Stephan Wanner hat jetzt auf die Beschwerden von Anliegern reagiert und wegen der "katastrophalen Verkehrssituation" in der Bräuhausstraße absolute Halteverbote angeordnet. Außerdem soll der Gemeinderat am kommenden Dienstag eine Einbahnregelung erlassen, um den Begegnungsverkehr zu verhindern. Wanners Ansicht: "So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben."

Im Bereich der Bräuhausstraße gibt es derzeit gleich drei Baustellen auf einmal. Die Obstbaumwiese beim Tutzinger Keller und ein Areal am Gröberweg werden mit Wohnungen bebaut, außerdem entsteht der moderne Gewerbebau "Four Site" an der Bahnhofsstraße. Demnächst kommt laut Wanner noch ein Projekt hinzu, und zwar im Eck Lindemann-/Bräuhausstraße. Dort sollen wiederum Wohnungen entstehen. Mit der Fertigstellung der Vorhaben ist erst im Herbst 2014 zu rechnen.

Schon jetzt sei die Verkehrssituation sehr problematisch, so Wanner, wenn alle Bauarbeiten in vollem Gang sind, werde sie noch schlechter werden. Er hat deshalb am Freitag absolute Halteverbote für die Bräuhausstraße im westlichen Bereich von der Pommern- bis zur Bahnhofstraße und im östlichen Bereich vom Gröberweg bis zur Bahnhofstraße angeordnet. Zugleich soll die Kommunale Verkehrsüberwachung streng kontrollieren und "sofort abschleppen", so der Bürgermeister. Ihm zufolge müsse die Gemeinde natürlich akzeptieren, dass an der Bräuhausstraße gebaut wird. Aber das Rathaus könne nicht Schulkinder oder ältere Anwohner ihrem Schicksal überlassen. Es dürfe schlicht nicht sein, dass Senioren "mit Rollatoren im Slalom durchfahren müssen". Und ein Unternehmen wie Ehret & Klein, das für das "Four Site" verantwortlich zeichnet, müsse so viel soziale Verantwortung haben, dass es sein TGZ-Gelände öffne und als Parkplatz für die eigenen Baufahrzeuge nutzen lasse.

Die Verwaltung schlägt vor, dass der Gemeinderat für die Bräuhausstraße eine bis Herbst 2014 geltende Einbahnregelung von Süd nach Nord anordnet und ein absolutes Halteverbot für die Ostseite zwischen Lindemann- und Bahnhofstraße erlässt. Die Brücke über den Erlenberggraben müsste mit einer Stahlplatte verstärkt werden, weil sie in der Tonnage beschränkt ist. Außerdem plädiert das Rathaus dafür, im Gröberweg einen provisorischen Korridor für Fußgänger einzurichten.

© SZ vom 30.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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