Stephan Wanner:Umgang mit Mitarbeitern kritisiert

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Hat der Tutzinger Bürgermeister Angestellte "menschenverachtend" behandelt? Die Rechtsaufsichtsbehörde prüft die Beschwerden zweier Ärzte - mit dem Ergebnis ist keiner zufrieden.

Gerhard Summer

Die beiden Ärzte sind enttäuscht, der Bürgermeister ist auch nicht so zufrieden, und dafür gibt es Gründe. Etliche Monate hat es gedauert, bis das Landratsamt zwei Dienstaufsichtsbeschwerden von Tutzinger Medizinern gegen Rathauschef Stephan Wanner geprüft hat. Und das Ergebnis der Untersuchung fällt auf den ersten Blick nicht so eindeutig aus, wie sich das die Beschwerdeführer wohl erhofft hatten. Dabei war es aus ihrer Sicht um klare Fälle gegangen: den "menschenverachtenden" und schroffen Umgang des Bürgermeisters mit zwei langjährigen Rathausmitarbeitern, die Patienten der Ärzte sind.

Tutzing Wanner Tutzing , Andechser Hof, SPD Forum, parteilose BGM Kandidat unterstützt v.SPD - Stephan Wanner . Foto: Georgine Treybal (Foto: STA)

In einem Fall hatte Wanner seinen Geschäftsleiter einen stark übergewichtigen Mann zum Abnehmen verpflichten lassen. Der 48-Jährige war aufgefordert worden, die Anmeldebestätigung zu einem Weight-Watchers-Programm vorzulegen, über Verlauf und Erfolg zu berichten und den Arzt zu wechseln. Im zweiten Fall hatte Wanner das Attest einer Mitarbeiterin angezweifelt. Die Frau hatte es abgelehnt, ein entlegenes Gebäude zu reinigen, weil sie sich unwohl fühlte. Wenig später meldete sie sich krank. Der Bürgermeister wies sie an, sich von einem anderen Arzt seiner Wahl untersuchen zu lassen. Wobei der Mediziner wie schon sein Berufskollege zuvor zu dem Schluss kam, dass die Frau krank sei.

Das Landratsamt findet es offensichtlich keineswegs in Ordnung, wie Wanner mit diesen Mitarbeitern umgegangen ist. Allerdings geht das nicht aus den Schreiben der Rechtsaufsicht an die zwei Ärzte hervor. Wie Behördensprecher Stefan Diebl sagt, könne er die Enttäuschung der Tutzinger nachvollziehen. Denn in den Briefen fehlten "Hinweise zu den arbeitsrechtlichen Dingen, die wir aufgrund des Datenschutzes nur dem Bürgermeister gegenüber mitteilen können". Das sei allerdings auch geschehen. Denn in beiden Fällen "sind Vorgänge dabei, die wir arbeitsrechtlich als problematisch ansehen", so Diebl. In den Stellungnahmen sei Wanner denn auch gebeten worden, das künftig zu beachten.

Der Bürgermeister sagte, in einigen Punkten stimme er mit den Auffassungen des Landratsamts nicht überein. Auch sei die Sache noch nicht abgeschlossen, weil die Rechtsaufsicht "von falschen Sachverhalten ausgegangen ist". Er werde zu den Beschwerden nächste Woche Stellung nehmen. In einem Brief an einen der Ärzte kommt Wanner bereits zu Ergebnissen: Zum einen weist er die Beschwerde gegenüber seinem Geschäftsleiter zurück, was ihm als Bürgermeister zusteht. Zum anderen erklärt er, was ihn selbst betreffe, habe das Landratsamt das Monitum "als unbegründet zurückgewiesen".

© SZ vom 10.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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