Starnberg:Erhoffter Rückenwind

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Nach dem Vorbild von Starnberg beteiligen sich bundesweit an der Umwelt-Aktion Stadtradeln immer mehr Kommunen

Christiane Bracht

Im Juni starten die Stadtradler wieder, um für ihre Gemeinde Kilometer zu sammeln. Foto: Fuchs (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Radler im Fünfseenland sind stolz. "Unser Engagement strahlt über die Landkreisgrenzen hinaus", sagt Gerhard Sailer. Er ist einer der Organisatoren des Stadtradelns im Fünfseenland und als solcher sehr gefragt. In einem Monat treten die Aktiven wieder in die Pedale und versuchen, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Da gilt es noch einiges abzusprechen, Aufgaben zu verteilen, Kontakte zu knüpfen, sowie Ideen und Initiativen zu entwickeln, um die Bürger aufs Rad zu locken.

Zwischendurch allerdings müssen Sailer und seine Mitstreiter auch immer wieder Anfragen beantworten, etwa aus Hannover. Die Niedersachsen wollen ebenfalls die Stadtradeln-Aktion übernehmen und zwar wie die Starnberger als Teilnahme der ganzen Region. "Wir sind Vorreiter", sagt der Weßlinger. Vergangenes Jahr war das Fünfseenland die einzige Region, die mit allen Gemeinden an dem Energiesparprojekt des Klima-Bündnisses teilgenommen hat. Nun hat der Landkreis Konkurrenz bekommen: Die Landkreise Coburg, Fürth und Nürnberg-Land sowie die Region Hannover sind ebenfalls im Rennen. "Die Hannoveraner haben sogar angefragt, ob sie unsere Website nachmachen dürfen", sagt Sailer.

Die Ammersee-Gemeinden Utting, Schondorf, Dießen und Raisting nehmen Starnberg als Beispiel, für die Aktion in Landsberg zu werben. Sie haben sich bereits zum Stadtradeln angemeldet. Gestartet wird wie im Landkreis Starnberg am Sonntag, 30. Juni. Noch hofft man am Ammersee-Westufer, dass die anderen Kommunen im Landkreis im kommenden Jahr bei dem Projekt mitmachen. "So breitet sich die Idee in Nähe und Ferne aus", freuen sich die Organisatoren.

In Starnberg und Gilching haben sich unterdessen schon die ersten Teams angemeldet. Elf sind es allein in Gilching. Auch Bürgermeister Manfred Walter will mithelfen, Kilometer für seine Gemeinde zu sammeln. Das Ziel in Gilching ist klar: "Diesmal müssen wir besser als Gauting und Starnberg sein", sagt der Umweltbeauftragte der Gemeinde, Jan Haas.

Auch bei Andrea Schmölzer, der Organisatorin in Starnberg, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Sie entwirft gerade Rundschreiben, um so noch mehr Alltagsradler zu erreichen. Außerdem will sie die Schulen noch einmal ansprechen, ob sie nicht mitmachen wollen. Anmeldungen sind im Internet unter www.stadtradeln-sta.de möglich.

Demnächst werden auch Plakate aufgehängt und Flugblätter verteilt. Möglichst viele sollen Bescheid wissen. Und als Identifikationszeichen verteilen die Stadtradler wieder orangene Bänder, die man an die Lenker binden kann. "So erkennt man sich und kommt leichter ins Gespräch", erklärt Sailer. Um noch mehr Menschen aufs Rad zu locken, vor allem auch als Pendler, hoffen die Stadtradler, mehr Firmen mit ins Boot holen zu können. In den meisten Gemeinden haben im vergangenen Jahr nur wenige Betriebe an der Aktion teilgenommen. In Starnberg waren es gerade mal zwölf. "Es ist ein zähes Unterfangen, Firmen zu begeistern. Aber wenn man Glück hat, trifft man auf einen Radlfan", weiß Schmölzer.

Doch Radfahren wird immer gesellschaftsfähiger - nicht zuletzt durch die Aktion Stadtradeln selbst. Das ist auch der Grund, weshalb der Freistaat die Aktion finanziell unterstützt. Der Bund hat sich zurückgezogen. Wohl auch deshalb sind allein 80 Kommunen aus Bayern. Die anderen Bundesländer sind wesentlich schlechter vertreten. Die Petition von Sailer liegt übrigens noch immer beim Bundestag. Eine Antwort hat der Weßlinger auf seine Anfrage hinsichtlich der Finanzierung bislang nicht erhalten.

© SZ vom 31.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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