Haushalt 2021:Verhaltener Optimismus

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Wörthsee muss weitere Kredite aufnehmen, hofft aber auch auf bessere Zeiten

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Die finanzielle Lage der Gemeinde Wörthsee ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Ernst, weil heuer die Gewerbesteuereinnahmen zurückgehen werden und neue Schulden gemacht werden müssen, prognostiziert Kämmerer Thomas Dischner. Aber er hat die Hoffnung, dass es von 2024 an wieder aufwärts geht mit der heimischen Wirtschaft. Und so schlecht schaut es auch nicht aus im Haushalt 2021, den der Gemeinderat am Mittwoch einstimmig verabschiedet hat.

Der Blick auf die Rückseite des "Kirchenwirts" in Steinebach ist jetzt frei. Die Nebengebäude wurden abgerissen. (Foto: Georgine Treybal)

"Sehr erfreulich" sind für Dischner die konstanten Einnahmen aus dem Interkommunalen Gewerbepark Inning/Wörthsee, er plant dieses Jahr mit etwa 520 000 Euro. Bei der Gewerbesteuer "habe ich mich getraut und sie mit 1,5 Millionen Euro angesetzt", sagt der Kämmerer. Als Grundlage nimmt er die 1,49 Millionen Euro, die 2020 bei der Gemeinde eingingen. Bei der Einkommensteuer - größter Posten auf der Einnahmenseite - hatte sich Dischner erhofft, 2021 die Fünf-Millionen-Marke zu knacken, aber der Ansatz liegt wegen der Corona-Pandemie nun nur noch bei 4,5 Millionen. Erfreuliches konnte der Kämmerer bei der Grundsteuer B vermelden: Weil die Immobilienpreise auch in Wörthsee seit Jahren steigen, wird auch der Wert der Grundstücke immer wieder neu bewertet. So spült die Grundsteuer 2021 voraussichtlich 742 000 Euro in die Gemeindekasse; 2015 waren es noch 688 000 Euro. Für das kommende Jahr sei außerdem die Erhöhung der Zweitwohnungssteuer geplant, kündigt der Kämmerer an. Sie liegt heuer bei 112 000 Euro und soll 2022 auf 140 000 Euro steigen.

Weniger erfreulich ist dagegen die geplante Neuaufnahme von Krediten in Höhe von drei Millionen Euro. Aber: So viel stand auch im Haushalt 2020, "und wir haben nur eine Million gebraucht". Außerdem würden bestehende Kredite zwischendurch immer wieder getilgt. Den größten Brocken bei den Ausgaben macht mit 3,5 Millionen Euro die Kreisumlage aus.

Bei den Investitionen steht der Kauf eines neuen Löschfahrzeugs für die Freiwillige Feuerwehr Walchstadt an (300 000 Euro), für Baumaßnahme, sind 1,67 Millionen Euro eingeplant. Allein in die Wasserläufe müssen 350 000 Euro investiert werden. Nicht gespart wird bei den Zuschüssen für Vereine. "Sie leiden besonders unter Corona und brauchen das Geld", sagte Bürgermeisterin Christel Muggenthal zur SZ. Die Sanierung der Gaststätte und der Bau von bezahlbarem Wohnraum auf dem Kirchenwirt-Grundstück läuft über die Gemeindewerke Wörthsee. Auch dafür braucht es einen Kredit: 4,5 Millionen Euro.

"Die Schulden machen mir schon Sorgen", sagte Harald Lossau (Freie Wähler) und richtete einen Spar-Appell an die Verwaltung und die Gemeinderäte. "Das werden sportliche zwei Jahre", meinte Muggenthal.

© SZ vom 26.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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