Gala für Fini Busch:Große Gefühle, gute Laune und eine Goldene

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Mit einer Gala erinnert Gabriele Misch an ihre Mutter Fini Busch, die in den fünziger und sechziger Jahren Lieder textete, die fast jeder kennt.

Christiane Bracht

Ihre Liedtexte kennt fast jeder, aber der Name Fini Busch ist nur wenigen ein Begriff. Rund 1600 Schlagertexte schrieb die Kraillingerin im Laufe ihres Lebens. Am berühmtesten ist wohl das Lied "Seemann, deine Heimat ist das Meer". 1960 stürmte Lolita damit die deutsche Hitparade und schaffte es sogar in die amerikanischen Charts.

Mutter und Tochter auf der Bühne vereint: Gabriele Misch singt die Lieder, die Fini vor 50 Jahren schrieb. (Foto: N/A)

Es war das erste Mal, dass eine deutschsprachige Sängerin in den USA einen derartigen Erfolg hatte. Und das Lied hielt sich sagenhafte 40 Jahre lang in den amerikanischen Charts, denn auch andere Stars interpretierten später den Busch'schen Text vom Seemann. Die Lorbeeren für den gelungenen Schlager erntete übrigens nicht allein Lolita. Auch Busch erhielt eine der größten Auszeichnungen, die man im Musikgeschäft bekommen kann: die "Goldene Schallplatte".

Anfang Oktober will der Kraillinger Kulturförderverein an die Textdichterin aus der Würmtalgemeinde erinnern: Unter dem Titel "Fini Busch - eine große Frauenkarriere in der Nachkriegszeit" ist vom 8. Oktober an eine Ausstellung mit Bildern über ihr Leben im Kraillinger Rathaus geplant. Als besonderes Highlight zu Ehren der Kraillingerin veranstaltet der Verein am Samstag, 9. Oktober, zudem eine "Fini Busch Gala" in der Mehrzweckhalle des TV Planegg-Krailling.

Buschs Tochter, die Sängerin und Schauspielerin Gabriele Misch, wird - begleitet von Komponist Günter Edin am Klavier sowie Eric Stevens am Bass und Günther Hauser am Schlagzeug - einige der schönsten Lieder ihrer Mutter präsentieren. Zwischendurch erzählt sie vom Leben von Fini Busch, die nur per Zufall zur erfolgreichsten Textdichterin der 50er und 60er Jahre wurde.

Eigentlich sollte Fini nämlich ein hauswirtschaftliches Jahr machen, wie es damals für junge Mädchen üblich war, berichtete Misch jüngst beim Seniorenmittag der Gemeinde. Doch als die Mutter von Fini Busch mitbekam, dass die Familie Bormann, zu der sie Fini schicken wollte, enge Kontakte zu Adolf Hitler hatte, meldete sie ihre Tochter schleunigst auf der Handelsschule an. Und weil Fini recht gut in Englisch war, engagierte sie anschließend der Bayerische Rundfunk.

Dort begegnete sie Jimmy Jungermann, der sie in seine Abteilung "Tanzmusik" holte und ihr den Auftrag erteilte, Texte für ein Gute-Nacht-Lied zum Sendeschluss des BR zu sammeln. Sie selbst überlegte sich auch eines - und gewann den Wettbewerb. Allerdings setzte der BR das Lied schon bald wieder ab. Trotz umfangreicher Nachforschungen gelang es Tochter Gabriele Misch bis heute nicht, den Song wieder aufzutreiben.

Es war jedoch der Startschuss für Finis Karriere. Denn von da an textete Fini für zum Teil renommierte Komponisten und verhalf so manchem Sänger zu seiner Karriere. Peter Kraus, Peter Alexander, Connie Francis oder Roberto Blanko profitierten von ihren Ideen. Kraftvolle Bilder und eine einfache Sprache zeichnen Fini Buschs Texte aus. Besonders gut erkennbar ist dies bei "Der weiße Mond von Maratonga".

Ob "Sterne der Prärie", "Capri Fischer", "Mit 17" oder "Sugar Baby" - Finis Schlager verbreiten gute Laune und wecken große Emotionen. Genau das war in den 50er Jahren gefordert. Nach dem Krieg wollte man nichts Problematisches. Erst später, Mitte der 60er Jahre, änderte sich die Einstellung der Menschen. Und Fini Busch begann in ihren Texten, Fragen nach der Welt von morgen zu formulieren. Eine der größten Fans von Fini ist mittlerweile ihre Tochter Gabriele Misch: "Erst nach dem Tod meiner Mutter im Jahr 2001 habe ich gemerkt, was für ein Schatz übrig geblieben ist", sagt sie. Zusammen arbeiteten sie zuletzt an dem Musical mit dem Titel "Der kleine Lord". Doch Fini Busch hat das Ergebnis nie gehört, sie starb vorher.

Karten für die Gala Anfang Oktober gibt es für 13 Euro in der Kraillinger Sparkasse und VR-Bank.

© SZ vom 12.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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