Feldafing:Kalvarienberg gehört jetzt der Gemeinde

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Ort der Stille und eindrucksvolle Gedenkstätte: Seit Jahren kümmern sich die Feldafinger um den Kalvarienberg. Nun haben sie dem Freistaat das Grundstück abgekauft - für einen Euro.

Otto Fritscher

Es ist ein Ort der Stille: Viele Feldafinger schätzen den Kalvarienberg als eine Oase der Ruhe. "Wenn ich meine Ruhe will, gehe ich manchmal dahin", sagt Bürgermeister Bernhard Sontheim. Seit Jahren hat die Gemeinde das Grundstück in ihrer Obhut: Bauhof-Mitarbeiter mähen den Rasen, schneiden Bäume und Sträucher zurück und räumen die Wege im Winter vom Schnee. Und das, obwohl der Kalvarienberg sich seit langem im Besitz des Freistaats befindet.

Traditionelle Leonhardifahrt auf den Kalvarienberg: Die Gemeinde Feldafing kümmert sich seit Jahren um das Grundstück - nun gehört es auch zu der Gemeinde. (Foto: Hartmut Pöstges)

Seit Donnerstag muss es aber nun heißen: befand. "Die Gemeinde hat den Kalvarienberg für den symbolischen Preis von einem Euro gekauft. Wir haben gestern den notariellen Vertrag unterzeichnet", meldet Bernhard Sontheim. Vor knapp einem Jahr war er mit einem entsprechenden Ansinnen an den Freistaat herangetreten. "Ich bin der Meinung, wenn wir den Kalvarienberg schon pflegen, sollte er auch der Gemeinde gehören", erklärt Sontheim. Die Verhandlungen seien in partnerschaftlicher Atmosphäre verlaufen.

Der Feldafinger Kalvarienberg gehört zu den eindrucksvollsten Gedenkstätten im Landkreis Starnberg. Seine Gründung geht auf die 1860er Jahre zurück. Dem damaligen Dekan Eduard Maria Clos war es ein Dorn im Auge, dass seine Feldafinger Schäflein zum Wallfahrten immer zum Kalvarienberg nach Possenhofen pilgerten. Auf dem Rückweg blieben sie jedes Mal in Wirtshäusern hängen. Das wollte der Pfarrer mit einem eigenen Kalvarienberg verhindern. Für die Anlegung spendeten so berühmte Zeitgenossen wie Kaisern Elisabeth, genannt Sisi, und auch das Haus Thurn und Taxis.

Im Lauf der Jahrzehnte verkam der Kalvarienberg zusehends. Anfang der neunziger Jahre musste er dringend saniert werden. Eigentlich wollten sich Freistaat, Kirchen und Gemeinde die Summe teilen, doch die Feldafinger Pfarrgemeinde verfügte nicht über entsprechende Mittel. So teilten sich Kommune und Staat die Kosten. Jedes Jahr im Sommer wird in Feldafing das Kalvarienbergfest gefeiert.

© SZ vom 06.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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