Doppelmord von Krailling:Ehefrau von Thomas S. will die Scheidung

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Während der Tatverdächtige zu den Vorwürfen noch immer schweigt, zeichnet sich ab, dass die Staatsanwaltschaft noch im August Anklage erheben wird. Die Ehefrau des Tatverdächtigen will die Scheidung.

C. Deussing

Seit kurzem sind Kerzen, Plüschtiere, Gedenkzettel und verwelkte Blumen am Wohnhaus der ermordeten Geschwister an der Kraillinger Margaretenstraße verschwunden. Die Gemeinde habe diese Dinge "in Absprache mit der betroffenen Familie" eingesammelt, sagte Bürgermeisterin Christine Borst der SZ. Auf Wunsch könnten die Dinge jedoch abgeholt werden. Seit dem Doppelmord in der Nacht zum 24. März hatten vor allem viele Kinder aus Trauer Kerzen und Bilder vor die Hausmauer gelegt.

Seit kurzem sind Kerzen, Plüschtiere, Gedenkzettel und verwelkte Blumen am Wohnhaus der ermordeten Geschwister an der Kraillinger Margaretenstraße verschwunden. (Foto: dpa)

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, noch im August Anklage erheben zu können. Der Prozess könne dann im November beginnen, so Oberstaatsanwältin Andrea Titz. Die Behörde wartet auf weitere tatrelevante DNS-Spuren des in U-Haft sitzenden Onkels, Thomas S. Sie ist überzeugt, dass der verschuldete 50-jährige Familienvater aus Peißenberg seine acht- und elfjährigen Nichten getötet hat. Zudem würden weitere Zeugen vernommen werden, sagte Titz auf Anfrage. Womöglich werde die Ehefrau von Thomas S. nochmals als Zeugin verhört. Diese hat inzwischen die Scheidung eingereicht. Seine Mandantin wolle "sich in vollem Umfange" von dem Geschehen distanzieren, sagte ihr Anwalt Manfred Wölke. Bislang gehen die Ermittler davon aus, dass die 44-Jährige von dem Mordplan nichts gewusst hat.

Wie berichtet, schweigt der Postbote - der für die Tatnacht kein Alibi vorweisen kann - weiterhin zu den Mordvorwürfen. Gegenüber seinem Pflichtverteidiger Karl Peter Lachniet streitet er die Tat ab. Dieser kündigte an, womöglich Gegenproben zu den am Tatort gefundenen DNS-Spuren in Auftrag zu geben. Sollten diese Nachweise nicht absolut eindeutig sein, will der Anwalt eventuell eine Haftprüfung beantragen. Bisher sei ihm an dem tatverdächtigen Mann "nichts aufgefallen", sagte Lachniet der SZ. Allerdings gebe es "Leute, die sich unglaublich verstellen können". Ein psychiatrischer Gutachter befasst sich nun mit dem Persönlichkeitsprofil des inhaftierten Mannes.

© SZ vom 10.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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