Stadiondebatte:Vereine lehnen Planungswettbewerb ab

Zeitdruck steht bei Neubau gegen Architekten-Forderung.

Alfred Dürr

(SZ vom 10.9.2001) - Beim FC Bayern hat man wenig Verständnis dafür, dass die Bayerische Architektenkammer mit Nachdruck einen Planungswettbewerb für das neue Stadion in Fröttmaning fordert.

Die Vereine FC Bayern und TSV 1860 zur Zeit europaweit nach einem "Generalübernehmer", der sowohl Planung als auch Bauausführung in einem anbietet.

Das ruft den heftigen Protest von Kammer-Präsident Peter Kaup hervor. Das neue Stadion sei ein architektonisches Aushängeschild für München, deswegen brauche man den Wettbewerb.

"Bayern baut kein zweitklassiges Stadion"

Die Vereine berufen sich dagegen auf den enormen Zeitdruck. Bis Mitte Dezember müssen die vollständigen Stadion-Bewerbungsunterlagen für die Fußball-WM im Jahr 2006 eingereicht sein, so Bayern-Sprecher Markus Hörwick: "Einen Architektenwettbewerb schaffen wir nicht mehr."

Aber auch mit dem Generalübernehmer-Verfahren sei hohe architektonische Qualität sichergestellt: "Der FC Bayern baut kein zweitklassiges Stadion."

OB Christian Ude zeigt zwar Verständnis für die Forderung nach einem Architektenwettbewerb, "aber die Stadt wird nichts unternehmen, was auch nur den Anschein erweckt, wir würden das Verfahren verzögern".

Kaup akzeptiert das Zeitargument nicht. Ein Wettbewerb koste acht Wochen, "aber es ist schlicht nicht davon auszugehen, dass dies eine Realisierung des Projekts bis 2005 in Frage stellt."

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