Stadiondebatte:Vereine drängen auf Neubau

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Bei einem Stadtrats-Hearing haben die Präsidenten der Münchner Bundesligavereine den Neubau eines Stadions als unverzichtbar bezeichnet.

Bei einem Hearing des Münchner Stadtrats haben die Präsidenten der beiden Münchner Bundesligavereine, Franz Beckenbauer (FC Bayern) und Karl-Heinz Wildmoser (1860 München), am Mittwoch den Neubau eines Fußballstadions als unverzichtbar bezeichnet.

Ad acta: die Umbaupläne für das Olympiastadion (Foto: Foto: Archiv)

Beckenbauer appellierte an die Stadträte, parteiübergreifend den ins Auge gefassten Standort in Fröttmaning im Münchner Norden zu verwirklichen.

Einer Teilnahme Münchens an der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit einem umgebauten Olympiastadion erteilte Beckenbauer im Namen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) eine klare Absage.

Entscheidung vor der Sommerpause

Der Münchner Stadtrat wird noch vor der Sommerpause am 24. Juli eine Entscheidung treffen.

Mit einer breiten Zustimmung für den Neubau in Fröttmaning wird gerechnet, nachdem die großen Fraktionen von SPD und CSU ihre Zustimmung signalisiert haben.

Die Stadt München würde sich der Lächerlichkeit preisgeben, wenn sie ohne ein neues Stadions als Standort für WM-Spiele ausscheide, warnte Beckenbauer.

Er persönlich würde sich schämen, wenn München bei der weltweit größten Sportveranstaltung mit einem Wirtschaftswert von rund zwölf Milliarden Mark leer ausginge. Nach bisherigen Planungen sei München auch als Standort für das WM-Pressezentrum mit rund 25.000 erwarteten Journalisten vorgesehen, betonte der Vereinspräsident.

Bund Naturschutz warnt vor Kosten

Während sich die betroffenen Gemeinden und der zuständige Bezirksausschuss für den Stadionneubau aussprachen, warnten Vertreter des Bundes Naturschutz und verschiedener Bürgerinitiativen vor den zu erwartenden hohen Kosten.

Die von der Stadt veranschlagten 400 Millionen Mark für infrastrukturelle Maßnahmen aus Steuergeldern würden nicht ausreichen.

Die Stadion-Gegner befürchten Kosten in Höhe bis zu einer Milliarde Mark. Den Stadionneubau selbst wollen die beiden Münchner Bundesligavereine bezahlen.

Das letzte Wort haben die Bürger

Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) sagte für den Freistaat Bayern der Stadt die volle Unterstützung für den Stadion-Neubau zu. Ein neues Stadion sei ein "immens wichtiges Ziel" und genieße "alleroberste Priorität". Bayern werde die dafür nötigen Finanzmittel ohne Verzögerung zur Verfügung stellen.

Das letzte Wort über einen Stadion-Neubau haben die Münchner Bürger. Sie sollen in einem Bürgerentscheid am 21. Oktober befragt werden, ob ein neues Stadion gebaut und die Erschließungsmaßnahmen von der Stadt getragen werden sollen.

Befürworten die Münchner das Projekt, wird das WM-Eröffnungsspiel 2006 mit größter Wahrscheinlichkeit in dem neuen Münchner Stadion stattfinden.

Quelle: dpa

Eine Analyse des Stadion-Hearings lesen Sie im Lokalteil der SZ vom Donnerstag, 12.Juli.

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