Stadiondebatte:"Unzulässige Milliardensubvention"

Bürgerbegehren fordert: Für die geplante Fußball-Arena in Fröttmaning soll der Bund keine Zuschüsse geben.

Alfred Dürr

(SZ vom 13.8.2001) - Dies fordert das Bürgerbegehren "Keine Münchner Steuermillionen für ein neues Stadion" in einer Petition an den Bundestag. Die Infrastruktur-, Grundstücks-, Absiedlungs- und sonstigen Kosten könnten nach seriösen Berechnungen bis zu einer Höhe von einer Milliarde Mark steigen, so Annette Knote, die Sprecherin des Bürgerbegehrens.

Standort Fröttmaning (Foto: Foto: Klaus Brenninger)

Diese Summe müssten sich die Münchner und die Gesamtheit der Steuerzahler teilen. Angesichts der derzeitigen "Brutalvermarktung" der Fußballspiele stelle sich die Frage nach dem Gemeinwohl und demzufolge der Förderwürdigkeit des Projekts wieder neu und verschärft.

"Veruntreuung von Steuergeldern"

Nach Knotes Ansicht kann man von einer Veruntreuung von Steuergeldern reden. Denn der FC Bayern und der TSV 1860 seien rein kommerzielle Wirtschaftsunternehmen. Keine andere Firma könne sich die für einen Neubau notwendige Infrastruktur in dieser "immensen Höhe" von der Öffentlichen Hand bezahlen lassen.

Der Stadtvorsitzende der Freien Wähler, Gerhard Losher, unterstützt die Petition: "Es geht hier um eine unzulässige Milliardensubvention zweier Profi-Fußballvereine."

Die reinen Bauinvestitionen für das Stadion belaufen sich schätzungsweise auf 400 Millionen Mark. Sie werden von den beiden Vereinen getragen. Allein auf die Stadt kommen etwa 400 Millionen Mark Infrastruktur-Kosten zu.

Mit welchen Fördersummen sich Land und Bund beteiligen, ist noch nicht klar.

"Gegen die Interessen der Stadt"

"Ganz egal, wie man zum Profi-Fußball steht, die Petition richtet sich gegen die Interessen der Stadt", so OB Christian Ude.

Er trifft am Dienstag Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig in München. Zusammen will man soziale Einrichtungen am Hasenbergl besichtigen. Am Rand des Termins wird Ude über mögliche Bundeszuschüsse verhandeln.

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