Stadiondebatte:Bürgerentscheid am 21. Oktober

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Die Stadt bereitet den Grundsatzbeschluss für den Arena-Standort vor - einzige Variante ist Fröttmaning.

Alfred Dürr

(SZ vom 3.7.2001) - Als Standort für ein neues Fußballstadion kommt nur noch Fröttmaning im Münchner Norden in Frage, da hier die Nachbarschaft am wenigsten durch das Großprojekt beeinträchtigt wird.

Nur dieser Standort solle trotz höherer Infrastrukturkosten weiter verfolgt werden, weil er städtebaulich geeignet sei und eine bessere Verträglichkeit mit angrenzenden Nutzungen als in anderen untersuchten Bereichen planerisch gewährleistet werden könne.

Zuletzt waren noch die Standorte Olympiapark Süd und das Gelände der Zentralen Hochschulsport Anlage in der Diskussion.

Die erwartete Festlegung auf Fröttmaning ist der Kern einer umfangreichen Beschlussvorlage, die das Planungsreferat am Mittwoch nächster Woche dem Stadtrat vorlegen wird. Verschiedene Fachausschüsse werden bei einer gemeinsamen Sitzung die Grundsatzentscheidung über den Stadionneubau treffen.

Zustimmung gilt als sicher

Es gilt als sicher, dass zumindest die rot-grüne Stadtratsmehrheit der Beschlussvorlage zustimmen wird. Die Stadt München wird demnach auch ihre Bereitschaft erklären, sich "im üblichen Maß" an den erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen (das betrifft in erster Linie den Ausbau der U-Bahn in Fröttmaning und die Straßenanbindung) zu beteiligen , wobei allerdings eine verbindliche Unterstützung durch Bund und Land vorausgesetzt wird.

Stadtbaurätin Christiane Thalgott will sich vom Stadtrat Rückendeckung geben lassen, dass das Planungsreferat die Planungs- und Gestaltungsverfahren für das den Stadion nur dann weiter verfolgt, wenn sich die Vereine "im erforderlichen Umfang auf der Grundlage eines gesicherten Finanzkonzepts" an den Verfahren beteiligen und zudem "positive Aussagen der Zuschussgeber für die zu schaffende Infrastruktur" vorlägen.

Enger Zeitplan

Entscheidend ist, dass nach dem Beschluss des Stadtrats die notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren einschließlich einer Umweltverträglichkeitsprüfung für den neuen Autobahnanschluss zügig eingeleitet werden. Außerdem müssen die Infrastrukturpläne auch noch mit dem Landkreis München, der Stadt Garching und der Gemeinde Oberschleißheim abgestimmt werden.

Die Stadt kommt nämlich in einen recht engen Zeitplan. Zumal der Stadtrat aller Voraussicht nach auch noch einen Bürgerentscheid zum Stadionneubau beschließen wird. Dabei geht es darum, ob die Stadt überhaupt die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Neubau schaffen soll, ob sie Grundstücke dafür zur Verfügung stellt und sich an den Infrastrukturkosten beteiligt.

Der Stadtrat will auch wissen, ob es richtig ist, dass die Stadt keinen Pfennig für den Neubau an sich ausgibt und alle diese Kosten (einschließlich Parkplätze) von den Fußballvereinen getragen werden müssen. Außerdem geht es auch darum, dass die Bauherrn ein "schlüssiges Finanzierungskonzept" vorlegen sollen.

Stichtag 21. Oktober

Dieser Bürgentscheid sollte möglichst rasch stattfinden (Wortlaut unten). Als Termin ist nun der 21. Oktober vorgesehen. Denn bereits im Dezember müssen die Bewerbungsunterlagen eingereicht sein, damit München Austragungsort der Fußball-WM 2006 werden kann und die Stadt auch das Medienzentrum bekommt.

Aus Kreisen des Stadtrats verlautet, dass sowohl die Finanzierung als auch die planungsrechtlichen Verfahren große Unsicherheitsfaktoren seien. Niemand könne heute sagen, wie dramatisch sich im Herbst die Haushaltssituation darstelle Zu hören ist auch, dass sich Politiker - vor allem seitens der CSU - Sorgen über den wachsenden Unmut der Bürger im Münchner Norden wegen des neuen Stadions machen.

Unterdessen will der FC Bayern mit einer Kampagne für den Stadionneubau werben. Im September soll der Werbefeldzug zusammen mit dem TSV 1860 gestartet werden, verkündete gestern Bayern-Manager Uli Hoeneß.

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