Stadiondebatte:Beckenbauer würde auch im Umland bauen

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Der FC Bayern will sich nach einer Alternative umschauen, wenn der Stadion-Bürgerentscheid scheitert

Franz Beckenbauer hat drei Wochen vor dem Bürgerentscheid die heiße Phase im Wahlkampf um das neue Münchner Fußballstadion eingeläutet.

Jüngste Umfragen in München ergaben, dass nur ein Drittel der Bevölkerung für den Neubau ist. (Foto: N/A)

Beim Scheitern des geplanten Neubaus im Norden der Stadt wird Bayern München seine Spiele außerhalb Münchens austragen. Dies kündigte der Präsident des deutschen Fußballmeisters in einem Interview mit der Welt am Sonntag an.

Bei einer negativen Entscheidung "werden wir uns nach Alternativen umschauen. Aber außerhalb der Stadt. Dann lassen wir einfach das München weg. Dann sind wir nur noch der FC Bayern", sagte Beckenbauer und bezeichnete eine mögliche Verweigerung der neuen Arena als "größte Blamage, die sich eine Stadt leisten kann".

Werbung für das Stadion

Der deutsche Meister und der TSV 1860 München planen das 400-Millionen-Mark-Projekt am Rande der Stadt in Fröttmaning. In der Arena sollen auch Spiele der Fußball-WM 2006 ausgetragen werden. Die Münchner Grünen sprachen sich kürzlich gegen den Neubau aus. Jüngste Umfragen in München ergaben, dass nur ein Drittel der Bevölkerung für den Neubau ist.

Mit der gerade gestarteten Werbekampagne hoffen die Bundesligaclubs, die offenbar noch ablehnende Haltung in der Öffentlichkeit ändern zu können.

Beim Bürgerentscheid brauchen die Befürworter eine Mehrheit von mindestens 95.000 Stimmen. Er sei von einer "deutlichen Mehrheit" überzeugt, sagte Beckenbauer in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, "wir müssen einiges dafür tun, dass die Bürger auch zur Urne gehen".

"Die ganze Welt würde lachen"

Käme das nötige Quorum nicht zu Stande, wäre eine Fertigstellung der Arena vor der Fußball- Weltmeisterschaft 2006, wofür sich München als Spielort beworben hat, nicht mehr einzuhalten: "Die ganze Welt würde über uns lachen." Das Olympiastadion schloss Beckenbauer, der auch Präsident des WM-Organisationskomitees ist, als WM-Spielort aus.

Beckenbauer verteidigte den Standort Fröttmaning, auf den sich die Vereine mit der Stadt nach vier Jahre langem Streit geeinigt hatten. "Dort wohnt der erste Anwohner 1,2 Kilometer vom geplanten Stadion weg. Also kann an diesem Ort von Lärmbelästigung keine Rede sein", meinte der Bayern-Chef.

Außerdem gehe es auch um den Fortbestand der beiden Clubs auf hohem Niveau. In der WamS stellte er die vielfältigen Vorzüge eines Stadion-Neubaus heraus: "Da würde doch die Infrastruktur verbessert, würden Arbeitsplätze geschaffen. Es könnte einen Schub für die Bauindustrie geben."

dpa

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