Stadionaffäre:Schulfreund belastet Wildmoser junior

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Im Korruptionsprozess um den Stadionbau hat der mitangeklagte Immobilienmakler ausgesagt, dass die Provisionsvereinbarung mit Alpine von Karl-Heinz Wildmoser forciert worden sei.

Im Strafprozess gegen Karl-Heinz Wildmoser junior um den Bau des Münchner Fußballstadions hat dessen mitangeklagter Schulfreund umfangreiche Aussagen gemacht. Der Baukonzern Alpine habe in Wildmoser einen Befürworter für die Bewerbung und einen Ansprechpartner auch während der Bauphase gesucht, sagte der Immobilienkaufmann am Donnerstag vor dem Landgericht München I.

"Niemals eine Provisionsforderung gestellt": Karl-Heinz Wildmoser jun. (Foto: Foto: dpa)

Nur mit Wildmoser sei es gelungen, die Provision durchzusetzen. "Die Informationen hatte er und nicht ich", sagte er. "Ich wäre an die Wand gelaufen ohne Herrn Wildmoser." Wildmoser betonte dazu, er habe niemals eine Provision von der Alpine gefordert. Die Provisionsvereinbarung mit der Alpine habe der Schulfreund gehabt.

Ansprüche an Schulfreund, nicht an Alpine

Wildmoser verfolgt die Aussagen seines Schulfreundes ungeduldig, schüttelt den Kopf, meldet sich zu Wort. Er habe an die Alpine "niemals eine Provisionsforderung gestellt". Entsprechende Ansprüche habe er nur gegenüber dem Schulfreund gesehen, der bei ihm auch Schulden hatte.

Er habe mit der Alpine über allgemeine Informationen zur Auftragsvergabe und zum Bewerbungsweg gesprochen. Die Staatsanwaltschaft wirft Wildmoser vor, geheime Informationen aus dem Vergabeverfahren, etwa über Preisgestaltung und Einsparungen der Konkurrenz, weitergegeben zu haben.

Der mitangeklagte Schulfreund berichtete auch, die Alpine habe sich strikt geweigert, eine Vereinbarung über die Provision zu unterzeichnen. Das sei dem Salzburger Alpine-Geschäftsführer "zu heiß" gewesen. Daraus habe man doch verschiedene Schlüsse ziehen können, kommentiert die Vorsitzende Richterin Huberta Knöringer, um später noch deutlicher zu werden: "Wir reden alle so vornehm um den heißen Brei herum."

Die Anklage wirft Wildmoser Untreue im besonders schweren Fall, Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr und Steuerhinterziehung vor, der Schulfreund muss sich wegen Beihilfe verantworten. Bei der Auftragsvergabe an den österreichischen Baukonzern Alpine sollen rund 2,8 Millionen Euro Schmiergeld an die beiden geflossen sein.

Wildmosers Anwälte sehen darin aber eine legale Provision und somit keine strafrechtliche Schuld ihres Mandanten. In dem neuen Stadion wird 2006 die Fußball-Weltmeisterschaft angepfiffen.

(sueddeutsche.de/dpa)

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