Stadion-Debatte:Fußball-WM unterm Riesenrad

Zwei Architekten schlagen die Wiesn als Stadion-Standort vor.

(SZ vom 3.5.2001) - Zur Halbzeit gibt's Zuckerwatte und vom Riesenrad ist der Blick auf die Abseitsfalle besonders schön: "WiesnArena" heißt der neueste Streich in Sachen Stadion-Standort.

Fußball zwischen Bierzelt und Bavaria: "WiesnArena" nennen die Architekten Sinisa Inic und Andreas Müsseler ihren Entwurf fürs Stadion (Foto: Montage: Inic)

ZHS, Olympiapark, Fröttmaning - man diskutiert, favorisiert, verwirft. Dann kommen zwei junge Architekten und präsentieren einen kühnen Entwurf:

Exposé für Stoiber, Beckenbauer, Wildmoser

Warum raus aus der Stadt, wenn's auch mittendrin geht?

Ihre Vision: Ein Stadion auf der Wiesn. "Vier Gründe für den Standort Theresienwiese", so haben Sinisa Inic und Andreas Müsseler ihr verwegenes Exposé überschrieben, welches den Herren Stoiber, Beckenbauer und Wildmoser bereits zugegangen ist.

Vorteile der "WiesnArena"

Für deb Plan spricht laut Inic, dass man den "Volkssport Fußball auf einen Volksfestplatz" hole. Bestechend sei auch die Nähe zum Hauptbahnhof und die Infrastruktur. Sollte der Stadt die "Doppelbelastung" zur Oktoberfestzeit zu viel werden, bleibe das Olympiastadion als vorübergehendes Fußball-Exil.

Anliegerproteste - kein Problem für Inic: "Als sie an die Wiesn gezogen sind, wussten sie, es wird laut." Die Extravaganz seines Plans - die Montage zeigt das Pariser Stade de France zwischen Bavaria und Bierzelten - begeistert den 25-Jährigen:

"Das Landwirtschaftsfest muss weg"

"Dass man ein Stadion mitten in die Stadt baut, gab's noch nie." Platz für die Sportler - kommt die Zweidrittel-Wiesn? Durchaus nicht.

"Das Landwirtschaftsfest muss weg. Dann geht's." Geht nicht.

Der zuständige Bezirksausschuss-Vorsitzende Andreas Schwarzer ringt nach Luft, als er von der Idee hört. Es folgt ausführliches Poltern.

Quintessenz: "Solange es Bauern in Bayern gibt, dürfen die ihr Landwirtschaftsfest da machen." Das aber bedeutet: "Für immer und ewig."goeb

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: