Stadion-Affäre:Wildmoser-Prozess unterbrochen

Bevor das Verfahren wegen Untreue und Bestechlichkeit im Zusammhang mit dem Neubau der Münchner Allianz Arena fortgesetzt werden kann, muss über einen Befangenheitsantrag gegen die Vorsitzende Richterin entschieden werden.

Das Münchner Landgericht sagte die geplante Vernehmung des Alpine-Chefs Dietmar Aluta-Oltyan und seines Sohnes ab. Grund ist ein Befangenheitsantrag der Anwälte Wildmosers gegen die Vorsitzende Richterin Huberta Knöringer.

Richterin Huberta Knöringer (Foto: Foto: dpa)

Die Anwälte unter der Federführung von Peter Gauweiler werfen Richterin Knöringer vor, einen Artikel der Münchner Abendzeitung über den Prozess vor der Veröffentlichung mehrmals redigiert zu haben. Knöringer sagte allerdings nach AZ-Angaben, sie habe lediglich gebeten, die Bezeichnung "Richterin Gnadenlos" aus dem Artikel zu streichen.

Am 18. Januar ist der nächste Verhandlungstag angesetzt. Bis dahin soll entschieden werden, ob die Kammer das Verfahren weiter betreuen darf oder die abgelehnten Richter ersetzt werden. Neben Knöringer lehnt die Verteidigung auch einen zweiten Richter ab, der von der AZ-Geschichte gewusst haben soll.

Wann der Prozess dann von einer neuen Kammer neu aufgerollt werden würde, ist völlig unklar. "Die Staatsanwaltschaft geht aber nicht davon aus, dass die Begründung für eine Ablehung der betroffenen Richter ausreichend ist", betonte Oberstaatsanwalt Anton Winkler.

Hintergrund des Antrags der Verteidigung sei wohl die Einschätzung der Richterin vor Weihnachten, Wildmoser stehe näher an einer Verurteilung als an einem Freispruch. "Deswegen sucht die Verteidigung nun offenbar eine Möglichkeit, den Prozess anderweitig zu einem Ende zu bringen", sagte Winkler.

(sueddeutsche.de/ddp)

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