Sportmedizin:Bungee auch ohne Unfall risikoreich

Das Abenteuer Bungee-Jumping birgt nach Erkenntnissen des Münsteraner Sportmediziners Albert Fromme auch ohne Unfälle gesundheitliche Risiken.

Menschen mit Vorschädigungen an Augen oder Wirbelsäule sollten den Sprung am Gummiseil keinesfalls wagen, sagte der Mediziner. "Das Blut schießt beim Abbremsen in den Kopf", sagte der Sportmediziner. Dieser Effekt könne die Augen schädigen.

Kranke Wirbelsäulen könnten bis hin zum Bruch Schaden nehmen. "Ein gesundes Kreuz übersteht das aber normalerweise schadlos", sagte er. Fromme hatte an der Universität Münster eine Studie zu Gesundheitsrisiken beim Bungee-Jumping veröffentlicht. Die Risiken seien insgesamt kalkulierbar, die Belastung für den Organismus und das Knochengerüst nicht höher, als bei vielen Fahrgeschäften auf dem Rummel.

Die Herzfrequenz steigt beim Absprung nach Erkenntnissen von Fromme in Einzelfälle auf bis zu 185 Schläge pro Minute. "Daraus gewinnen wir indirekt Erkenntnisse über die Stresssituation der Springer", sagte er. Der künstlich herbeigeführte Stress und dessen Überwindung mache auch den eigentlichen Kitzel für die Springer aus.

"Es ist weniger ein Sport, sondern eher ein Abenteuer", sagte Fromme. Untersuchungen Hamburger Psychologen gingen sogar von einer Art Spiel mit dem Tod der Springer aus. "Das kann zu einer deutlichen Steigerung des Selbstbewusstseins führen", sagte Fromme. Unfälle sind nach Erkenntnissen des Forschers von der Universität Münster in Deutschland bisher selten gewesen.

Nach 200 Absprüngen müsse die gesamte Technik vom TÜV überprüft werden. In Ländern wie Frankreich, USA oder Südafrika seien die Sicherheitsstandards niedriger und die Zahl der Unfälle höher.

(sueddeutsche.de/dpa)

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