Squash: Sina Wall:Gegen die Wand

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Seit zwei Jahren spielt Sina Wall als Profi - doch die Squasherin will mehr. Die ehrgeizige Sportsoldatin arbeitet an ihrem Durchbruch.

Karl-Wilhelm Götte

Sina Wall ist wieder auf Tour. Die Squasherin kam gerade von einem Profiturnier in Dublin und steht am nächsten Morgen um 8 Uhr schon wieder am Münchner Flughafen, um nach Kopenhagen zu fliegen. Die Puchheimerin (Landkreis Fürstenfeldbruck) ist die einzige deutsche Profispielerin, die sich regelmäßig mit der internationalen Squash-Elite misst. Geld verdienen kann sie damit noch nicht, dafür müsste sie in der Weltrangliste weiter oben stehen. Auf Platz 85 ist die 20-Jährige im Ranking angekommen, ihre bisher beste Platzierung in der jungen Profikarriere. Nun hofft Wall auf den baldigen Durchbruch.

Platz 85 in der Welt, Tendenz steigend: Sina Wall. (Foto: Günther Reger)

Mit Platz 85 oder demnächst 77 in der noch nicht erschienenen September-Rangliste hat sie schon einmal die Chance, bei größeren Turnieren der Wispa, der internationalen Profivereinigung im Frauensquash, an den Start gehen zu können. So war das Turnier in Dublin mit 25.000 Dollar dotiert, die meisten anderen in Westeuropa sind kleinere Veranstaltungen mit 4000 Dollar Preisgeld viel weniger zu vergebenden Weltranglistenpunkten.

Seit zwei Jahren spielt Wall bereits auf der Profitour. Die materielle Absicherung garantiert ihr seitdem der Status als sogenannte Sportsoldatin. Zuvor hatte sie eine Ausbildung zur Kinderpflegerin in München abgeschlossen. Als einzige Squasherin gehört Wall zur Sportfördergruppe der Bundeswehr, die ihren Angehörigen großzügige Freiheiten einräumt: "Einmal im Monat muss ich zu meiner Einheit nach Köln", sagt die Puchheimerin. In der reichlich übrigen Zeit bleibt Freiraum für Training und Turniere.

Im Juli setzte Sina Wall ein erstes Ausrufezeichen, als sie in Frankreich erstmals bei einem Wispa-Turnier das Viertelfinale erreichte und nur der späteren Turniersiegerin Annie Au aus Hongkong unterlag. Das brachte ihr auf einen Schlag 136 Punkte und eine Verbesserung in der Weltrangliste um 21 Plätze von 106 auf 85 ein. Der Erfolg animierte den ehrgeizigen Jungprofi, in der Sommerpause noch mehr zu trainieren als sonst. Wall ging noch öfter als bisher auf die eher ungeliebte Laufbahn. "Ich habe viele Sprints gemacht, um meine Schnelligkeit zu erhöhen, und lange Läufe absolviert, um die Ausdauer zu verbessern", berichtet Wall.

Nüchterne Kalkulation

Die Fortschritte konnte sie schon in Dublin spüren. In der irischen Hauptstadt schlug sie in der Qualifikation die Engländerin Emily Whitlock und die höher eingeschätzte Französin Maut Duplom (67. der Weltrangliste). Wall qualifizierte sich für das Hauptfeld, wo für sie jedoch gegen die Weltranglistensechste und irische Turnierfavoritin Madeline Perry Endstation war.

Ehe das nächste Profiturnier ansteht, tingelt Wall durch Europas Squash-Ligen, um die Kasse etwas aufzubessern. Nach Dänemark hat sie Engagements in Holland, Österreich und in der Schweiz. "Damit habe ich meine Kosten für die Profitour wieder drin", sagt Wall - nüchterne Kalkulation ist Teil eines Lebens als Berufsspielerin. Dazu gehört auch die Bundesliga: Dort tritt Wall für den Deutschen Meister Squash-Insel Taufkirchen an.

© SZ vom 16.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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