Fußball-Bezirksoberliga: Eintracht Karlsfeld:Nicht konkurrenzfähig

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Eintracht Karlsfeld verliert auch gegen Deisenhofen und liegt abgeschlagen am Tabellenende, doch Trainer Schäffer hat noch Hoffnung. Null Siege und 1:16 Tore sprechen jedoch eine andere Sprache.

C. Heumann

Der Karlsfelder Sportpark ist fast menschenleer. Roland Schäffer schlendert als Letzter über die neue Tartanbahn. Auch die Tribüne, der Umkleidetrakt und die Flutlichtanlage sind neu - nur der Mann, den hier alle Rolli nennen, hat nichts Neues anzubieten. Stattdessen stimmt der Eintracht-Trainer Altbekanntes an: "Was soll ich sagen?", fragt er rhetorisch. "Wir verschlafen die erste Halbzeit komplett und schauen zu, wie Deisenhofen genau das umsetzt, was wir uns vorgenommen hatten - Pressing und schnell nach vorne spielen."

"Was soll ich sagen?": Karlsfeld-Coach Roland Schäffer sieht eine 1:5-Pleite gegen Deisenhofen. Immerhin haben seine Jungs im vierten Saisonspiel das erste Tor geschossen. (Foto: DAH)

Die 1:5 (0:2)-Pleite gegen den FC Deisenhofen ist die vierte im vierten Punktspiel dieser Bezirksoberliga-Runde. Wenigstens ist dem Tabellenletzten das erste Tor geglückt. Doch wo soll der Weg enden, den Karlsfelds Fußballer mit einer personell ausgebluteten Mannschaft eingeschlagen haben? "Ich weiß es nicht", sagt der Coach. "Bis sich die Jungen an die Liga gewöhnt haben, ist wohl die halbe Saison vorbei."

Schäffer ist um seinen Job nicht zu beneiden. Er hat ihn aus Loyalität zum Verein übernommen. Hier hat er selbst 15 Jahre lang in der ersten Mannschaft gespielt, hier spielen seine Söhne. Doch der Aderlass von neun Stammkräften innerhalb von zwei Runden - davon alleine sechs zum Ligakonkurrenten ASV Dachau - ist nicht zu verkraften. Null Punkte und ein Torverhältnis von 1:16 lassen selbst Schäffer an der Konkurrenzfähigkeit seines aktuellen Teams zweifeln. Aber noch nicht verzweifeln: "In der zweiten Halbzeit gegen Deisenhofen waren wir überlegen."

Das hat Mike Probst ähnlich gesehen. Allerdings sprach der FC-Trainer weniger von Karlsfelder Stärken als von einem "Riss im Spiel meiner Jungs". Die hatten zunächst flott begonnen. In veränderter Formation. Alexander Schleicher, Stephan Eggerl und Andreas Balck schmorten auf der Bank, Matthias Wallner, Stefan Ott und Michael Mayer spielten dafür von Anfang an. "Ich wollte die Mannschaft wachrütteln, Konkurrenzkampf entfachen, denn beim 1:3 gegen Ampfing haben wir ganz und gar nicht nach meinen Vorstellungen gespielt", erklärte Probst.

Derby gegen Dachau: "Das wird auch nicht einfach"

Sein Plan ging auf. Maxi Mayer ließ eine Staufner-Flanke zum 1:0 über den Scheitel rutschen (22.), zwei Minuten später fälschte Karlsfelds Tobias Grätz einen harmlosen Distanzschuss von Ott ins eigene Tor ab, und gleich nach der Pause verwandelte Martin Mayer einen Foulelfmeter zum 3:0 (55.). Als Michael Vodermeier wenig später mit Gelb-Rot vom Platz musste, und Grätz einen Strafstoß zum 1:3 nutzte (68.), hoffte Karlsfeld auf die Wende. Slobodan Disic hatte das 2:3 auf dem Fuß, scheiterte aber an FC-Keeper Sandro Sponziello. Dafür trafen auf der anderen Seite erst Eggerl (79.), dann Martin Mayer (87.).

Und während es Mike Probst zutiefst bedauerte, dass sein Team nach diesem ersten Saisonsieg nicht gleich nachlegen kann, weil die nächste Partie am Mittwoch wegen eines Pokalspiels der Großhaderner abgesagt worden ist, blickt Rolli Schäffer dem Derby der Karlsfelder beim ASV Dachau mit gemischten Gefühlen entgegen: "Das wird auch nicht einfach."

© SZ vom 16.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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