Spendenrekord für den SZ-Adventskalender:Tausende erfüllen Herzenswünsche

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Die Hilfsbereitschaft der SZ-Leser bleibt auf Rekord-Niveau: Mehr als vier Millionen Euro haben sie bisher für arme, kranke und behinderte Menschen bei der 57. Hilfsaktion des "Adventskalenders für gute Werke der Süddeutschen Zeitung" gespendet.

Sven Loerzer

Das gewaltige Engagement galt diesmal schwerstkranken Kindern, hilfsbedürftigen alten Menschen, Familien in Not und Eltern mit behinderten Kindern. "Ich bin überwältigt, dass die Solidarität bei den Münchner Bürgern und ihr Vertrauen in den Adventskalender so groß ist", sagte Adventskalender-Geschäftsführerin Claudia Strasser. Die gesamte Spendensumme in Höhe von 4.016.126 Euro und 28 Cent geht ohne Abzug an Bedürftige, da der Süddeutsche Verlag alle mit der Hilfsaktion verbundenen Kosten übernimmt.

Die Spenden der SZ-Leser kommen auch behinderten Kindern zu Gute (Foto: Foto: dpa)

Mit Beträgen von fünf bis 5000 Euro trugen Tausende von SZ-Lesern zu ihrem Gemeinschaftswerk bei. In vielen Schulen wurde gebastelt, um mit reichlich bestückten Weihnachtsbasaren Geld für kranke Kinder einzunehmen. Lehrer motivierten ihre Schüler zur Mithilfe, indem sie täglich eines der im Adventskalender dargestellten Schicksale aus der Zeitung verlesen ließen.

Schüler der Grundschule Berg am Laim opferten, von ihrer Lehrerin Ruth Gründl angestiftet, ihr Taschengeld. Dem neunjährigen Manuel haben die Eltern oft die Adventskalender-Berichte vorgelesen: "Da habe ich mich entschlossen mein Taschengeld, das ich an den vier Adventsonntagen bekommen habe, für Kinder, denen es nicht so gut geht, wie mir, zu spenden."

Gemeinsam spenden

Menschen in Kartenspielgemeinschaften, Kegelrunden, Stammtischen, Vereinen oder Unternehmen und Behörden fanden sich zusammen, um gemeinsam zu spenden. Andere nahmen einen runden Geburtstag oder eine Taufe zum Anlass, ihren Gästen Spenden für das Leserhilfswerk nahe zu legen.

Manche Familien mit erwachsenen Kindern verzichteten gegenseitig auf Weihnachtsgeschenke und überwiesen den dadurch ersparten Ausgabenbetrag auf das Adventskalender-Spendenkonto 82228 bei der HypoVereinsbank (BLZ 70020270). Auf dieses Konto sind Einzahlungen ganzjährig möglich. So kann der Adventskalender außerhalb der Weihnachtszeit in Notfällen unbürokratisch und schnell helfen. Gerade durch die Sozialhilfereform und Hartz IV habe sich die Situation dramatisch verschärft, so die Adventskalender-Geschäftsführerin.

Leser erfüllten kleine und große Herzenswünsche

Die Menschen, über deren schweres Schicksal der Münchner Teil der SZ berichtet hat, konnten bereits finanzielle Hilfe erhalten. Ein krebskrankes Ehepaar mit kleiner Rente bedankte sich: "Wir waren ja beide kamerascheu, wenn Sie jedoch in dem Moment da gewesen wären, an dem wir die Spendensumme erfahren haben, hätten Sie mit Sicherheit ein Foto machen können, mit dem Preise zu gewinnen wären."

Nicht minder große Freude lösen die großen Lebensmittelpakete aus, von denen bereits mehr als 1000 an Bedürftige verschickt worden sind. "Seit Tagen freute ich mich schon auf das angekündigte Weihnachtspaket. Heute kam es und wurde unter Jubel und Hüpfen vor Aufregung aufgemacht. Jetzt fühle ich mich reich und wie ein Hamster im Winter versorgt."

Die Leser erfüllten viele kleinere und größere Herzenswünsche: So bekam die allein erziehende Mutter von vier Kinder, die vom lang zurückliegenden Besuch im Alpamare schwärmten, Freikarten. Ein Mädchen freute sich, "dass ich dank der Leserspenden zwei Mal wöchentlich in die Nachhilfe gehen kann". Ein Augenarzt bot für ein Kind eine kostenlose Operation an. Das Medizintechnik-Unternehmen medela hat der Familie der schwerstbehinderten Marissa zugesagt, den Traum von der Reise ans Meer zu erfüllen.

Und der schwer herzkranke Jakob K., 69, dessen Rente nicht zum Leben reicht und der deshalb Grundsicherung erhält, hat eine Einladung nach Bodenmais erhalten, wo er einst glückliche Tage verbracht hat. "Oft gehen Wünsche in Erfüllung, auch dann, wenn man nicht mehr daran glaubt", schrieb Fritz Wühr, der Bürgermeister von Bodenmais. Ihn hatte eine Bürgerin auf den SZ-Bericht aufmerksam gemacht. Bodenmais will die Kosten für Anreise und Quartier übernehmen und ein Besuchsprogramm arrangieren. Über den Abschluss der 57. Hilfsaktion wird die SZ im März berichten.

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