Spendenaktion für Horst Janson:Dem Idol etwas zukommen lassen

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Schauspieler Horst Janson ist insolvent. Warum sein Anwalt Armin Rosenbach zu einer Spendenaktion aufruft - obwohl die Jansons ein Reihenhaus in Grünwald besitzen.

Katja Riedel

Für die einen ist er "Horst" aus der Sesamstraße, für die Älteren der "Bastian": Schauspieler Horst Janson, 75, ist pleite, hat 650.000 Euro Schulden. Mit seiner Frau besitzt er ein Reihenhaus in Grünwald, das Gläubiger zwangsversteigern lassen wollen. Jansons Anwalt Armin Rosenbach sammelt jetzt mit "Freunden von Horst Janson" Spenden, um das abzuwenden: auch auf Facebook.

SZ: Herr Rosenbach, warum sammeln Sie Spenden für Horst Janson?

Armin Rosenbach: Ich hatte die Idee angesichts der Misere der Familie. Ich finde sie einfach grundsympathisch. Horst Janson hat so viele Fans, die ihn einfach lieben. Wenn man die um eine kleine Spende bittet, als Gegenleistung für all die Freude, die er jahrzehntelang gespendet hat, dachte ich: Das könnte erfolgreich sein.

SZ: Wie viel haben Sie nach einer Woche beisammen?

Rosenbach: Es sind schon viele tausend Euro. Es besteht Hoffnung, dass durch das große Medienecho die Fans mitbekommen, dass sie ihrem Idol vielleicht etwas zukommen lassen könnten.

SZ: Haben die Menschen auch vermerkt, warum sie spenden?

Rosenbach: Alle übernehmen den vorgeschlagenen Vermerk "Sympathie für Horst Janson". Das ist auf dem Kontoauszug einfach wundervoll zu lesen, als moralische Unterstützung. Auch in E-Mails schreiben sie: Horst Janson hat mich in der Sesamstraße durch meine Kindheit begleitet, ich bewundere ihn als Schauspieler, eine so sympathische Familie, für die würde ich mein letztes Hemd geben.

SZ: Kritiker sagen, dass jemand, der ein Haus in Grünwald besitzt, Spenden weniger benötige als Waisenkinder oder soziale Einrichtungen. Verstehen Sie das?

Rosenbach: Die Aktion wird ja eindeutig von den Freunden betrieben, nicht von den Jansons selbst. Vieles beruht auf fehlender Kenntnis der Fakten: Es handelt sich nicht um eine Villa, sondern ein Reihenhaus. Das Leben dort ist nicht luxuriös. Horst Janson ist nach deutschen bescheidenen Verhältnissen bezahlt worden. Er hat jemandem, der es nicht verdient hat, bei einer Immobilieninvestition vertraut, um für das Alter vorzusorgen. Er ist reingelegt worden. Für die Jansons zu spenden, ist ja auch nicht exklusiv. Man kann nur bitten, zugleich für Soziales zu spenden.

SZ: Teil der Kritik ist auch: Herr Janson könnte ja sein Haus selbst verkaufen.

Rosenbach: Es sind so viele Gläubiger im Grundbuch eingetragen, dass ein Verkauf fast unmöglich ist. Denn all dies könnte aus dem Verkehrswert nicht bezahlt werden.

SZ: Den haben Sie aber mit 450000 Euro sehr niedrig angesetzt.

Rosenbach: Das ist natürlich ein Schätzwert. Aber das Haus hat einen sehr großen Renovierungsstau, etwa 150000 Euro.

SZ: Wie zuversichtlich sind Sie?

Rosenbach: Ich bin verhalten optimistisch. Die große mediale Aufmerksamkeit eröffnet neue Möglichkeiten - für Engagements und als Werbeträger, etwa für seriöse Finanzdienstleister. Wir haben uns für diesen Weg und zunächst gegen Privatinsolvenz entschieden.

© SZ vom 09.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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