Sonderkommission "Moshammer":Gesucht: Ein Mann mit Wollmütze

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Im Mordfall des Münchner Modeschöpfers verfolgt die Polizei eine erste Spur: Moshammer sei Stunden vor seinem Tod in seinem Wagen in Begleitung eines jungen Mannes gesehen worden. Das ist allerdings nur einer von mittlerweile 160 Hinweisen, die bei den Ermittlern bisher eingegangen sind.

Der schlanke Unbekannte habe eine randlose Wollmütze getragen, die er tief ins Gesicht gezogen habe. Der Zeuge habe den 64-Jährigen in dem auffälligen Wagen mit dem Kennzeichen M-RM 111 an einer roten Ampel in München beobachtet.

Spurensicherung am Rolls Royce von Moshammer - wenig eStunden vor dem Tod des Modeschöpfers soll im Wagen ein Mann mit Wollmütze gesessen haben. (Foto: Foto: AP)

"Wir haben einen Hinweis, der beschreibt, dass ein junger Mann im Fahrzeug gesehen wurde", bestätigte Polizeisprecher Peter Reichl. Es sei aber eine Spur von vielen, unterstrich er. "Den Wahrheitsgehalt können wir noch nicht festlegen."

Die 20-köpfige Sonderkommission ermittele auch im Homosexuellenmilieu und in der Stricherszene. Der Modeschöpfer war zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden des Freitag in seinem Haus im Nobelvorort Grünwald erdrosselt worden. Er wurde mit einem Kabel um den Hals im Flur im ersten Stock seines Hauses gefunden.

Auch Moshammers geliebter Yorkshire-Terrier Daisy wurde von der Polizei auf Spuren untersucht. Die Ermittler hoffen, am Fell des Tieres möglicherweise DNA-Spuren des Täters zu finden.

Bislang gingen rund 160 Hinweise zu dem Mordfall bei der Münchner Polizei ein. "Und es werden ständig mehr", sagte Reichl. Das Telefon stehe nicht still.

Die Polizei stockte inzwischen ihre Sonderkommission "Moshammer" um 5 auf 25 Beamte auf. "Unsere Ermittler gehen mit großem Eifer allen Hinweisen und Spuren nach", sagte die Sprecherin.

Die Polizei bestätigte am Samstag einen Bericht der Süddeutschen Zeitung. Demnach hat ein Familienvater vor Ermittlern der 20 Beamten starken Sonderkommission "Moshammer" ausgesagt, er sei gegen 23.30 Uhr von der auffälligen Limousine des Modemachers in der Nähe des Mittleren Rings am Rande der Innenstadt überholt worden. An einer Ampel habe er direkt neben dem Rolls Royce gehalten und gesehen, dass auf dem Beifahrersitz ein schlanker junger Mann gesessen habe, der eine randlose Wollmütze tief ins Gesicht gezogen getragen habe.

Wie die Blutuntersuchung bei der Obduktion ergab, hat der Münchner Modeschöpfer vor seinem Tod weder Alkohol noch Drogen konsumiert. Bisher haben die Ermittler keine Erkenntnisse darüber, ob aus der Villa Moshammers etwas entwendet wurde.

Offenbar ließ Moshammer seinen Mörder selbst ins Haus: Spuren eines Einbruchs oder eines Raubes wurden zunächst nicht gefunden. Moshammer hatte seit den 60er Jahren extravagante Mode entworfen. Mit seinem Münchner Geschäft für Herrenmode der Luxusklasse machte er ein Vermögen. Mit seinem exzentrischen Äußeren wurde Moshammer auch bundesweit zu einem der berühmtesten Münchner.

In München hatte das spektakuläre Verbrechen 15 Jahre nach dem Mord an dem Volksschauspieler Walter Sedlmayr tiefe Betroffenheit ausgelöst. Politiker, sowie zahlreiche weitere Prominente würdigten vor allem sein Engagement für Obdachlose.

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