Sommersonne:In der Hitze der Stadt

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Die drückende Schwüle macht vielen Münchnern zu schaffen, für manche wird sie sogar zur gesundheitlichen Bedrohung. "Viel trinken!" raten Mediziner und außerdem leichte Kleidung tragen.

Von Sybille Steinkohl

Endlich richtig Sommer. 30 Grad. Manche Münchner fühlen sich schon matt von der Hitze und abgespannt. Die drückende Schwüle dieser Tage macht ihnen zu schaffen. Der Allgemeinarzt Axel Schneider empfiehlt, sich möglichst wie in den Tropen zu verhalten: "Die Mittagshitze meiden", auch wenn die Sonne nach draußen locke.

Bei diesen Temperaturen hilft manchmal nur ein kühles Bad im Stachus-Brunnen (Foto: Foto: AP)

Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Kreislaufprobleme - das sind die Beschwerden, die die Patienten dem Doktor klagen. "Ich habe gut zu tun", sagt Schneider, sowohl in seiner Praxis als auch im Bereitschaftsdienst der Kassenärzte, für den er am Mittwoch von sechs Uhr an mit dem Taxi unterwegs war. Bis zur Mittagszeit stiegen Temperaturen und Nachfrage.

Schwüle führt zu Schweißausbrüchen und damit zu Kochsalzverlust. Das Blut verdickt sich. "Viel trinken, besonders Mineralwasser", lautet der Rat, der zu selten beherzigt wird. Kommt ein Durchfall dazu, wie es im Augenblick öfter der Fall sei, müsse der Patient noch mehr darauf achten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen: "Wenn man hier nicht gegensteuert, besteht die Gefahr des Austrocknens." Angesagt sind derzeit sommerlich leichte Mahlzeiten und immer wieder salzhaltige Kost: "Ab und zu eine Breze essen", schlägt Schneider vor, oder Salzstangen.

Geschwächte ältere Menschen und chronisch Kranke sind zwangsläufig besonders gefährdet, wenn die Hitze vor einem Gewitter auf die Stadt drückt. Doch offenbar verhalten sich die meisten Münchner vernünftig. Das jedenfalls wird von der Rettungsleitstelle bescheinigt, die nicht mehr Einsätze als sonst verzeichnet. "Die Leute machen es genau richtig", lautet das Lob. In akuten Fällen werde der Notarzt alarmiert, sonst gingen die Patienten in die Praxis oder holten den diensthabenden Bereitschaftsarzt ins Haus. Apropos Praxisgebühr beim Bereitschaftsdienst: Sie muss einmal im Quartal bezahlt werden. Die Möglichkeit einer Überweisung, etwa zu einem Verbandswechsel am Wochenende, entfalle von Juli an. Bei einem Notarzteinsatz müssten die zehn Euro weiterhin nicht entrichtet werden, teilten die bayerischen Notärzte und die Kassenärzte jetzt mit.

Wer froh ist nun endlich T-Shirts und Tops aus dem Kleiderschrank holen zu können, tut dies mit ärztlichem Wohlwollen: "Tragen Sie leichte Kleidung, um einen Wärmestau zu verhindern", sagt der Münchner Mediziner.

© SZ vom 23.07.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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