Skifahren:"...weil im Olympiapark hot´s oiwei an leiwandn Schnee!"

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Auf dem Coubertin-Platz wird eine 110 Meter lange Kunstschneepiste mit Lift errichtet.

Von Birgit Lutz-Temsch

Anno 2001 konnten zum ersten Mal Snowboarder den Olympiaberg hinunterfahren, beim Snowboard-Weltcup der FIS. Die Veranstaltung versank im Regen. Im Jahr darauf wurde sie ganz abgesagt, und 2003 mussten 12.000 Kubikmeter Kunstschnee auf dem Hang verteilt werden. Ungeachtet dieser Erfahrungen wird jetzt ein noch viel größeres weißes Spektakel im Park abgehalten: Zwischen Stadion und Schwimmhalle kann gewedelt werden, ein Skivergnügen für jedermann, mitten in der Stadt.

Die natürliche Erhebung im Park, der Olympiaberg, bleibt allerdings ungenutzt. Stattdessen wird auf dem Coubertinplatz eine Rampe gebaut, 40 Meter breit und 50 Meter lang. Zusammen mit dem stufigen Seeufer entsteht so eine Pistenlänge von insgesamt 110 Metern, bestätigte Arno Hartung, Sprecher der Olympiapark-GmbH.

Die Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental und die Sportartikelfirma Salomon wollen in der künstlichen Welt alles bieten, was der Skifahrer sonst auch in den großen Gebieten der Alpen findet: Die Besucher der Ski-Rampe müssen ihr Material nicht unbedingt selbst mitbringen, denn bei Salomon kann von Carving-Skiern über Snowboards bis zu Stiefeln und Stöcken alles Material ausgeliehen werden.

Damit's auch richtig klappt mit dem Schwung über die Piste, können zumindest Kinder bei der Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental gleich einen Zwergerl-Skikurs besuchen. Und wie das in den Ski-Arenen der Alpen mittlerweile üblich ist, wird es auch auf der Rampe ein großes Opening geben: Am 14. November soll der künstliche Hügel eröffnet werden - unter anderem unter Mitwirkung von Spielern des FC Bayern, so Barbara Strobl, Marketingleiterin bei Salomon in Salzburg.

Während der Woche soll von 13 bis 22 Uhr Ski gefahren werden können, am Wochenende und an Feiertagen ist der Lift schon von 10 Uhr an in Betrieb. Immerhin 110 Meter Abfahrt können anstrengend sein - deswegen gibt es am Pistenrand auch eine Apres-Skihütte und eine Schirmbar, in der die Haberl-Gastronomie, ohnehin Monopolist auf dem Olympiagelände, Jagertee und Glühwein ausschenken wird.

Nun zählt München, wie die Erfahrungen mit dem Snowboard-Weltcup in den vergangenen Jahren gezeigt haben, nicht gerade zu den schneesichersten Gebieten Europas. Die natürlichen Voraussetzungen Kälte und Schnee benötigen die Veranstalter für ihr Spektakel aber gar nicht: Auf die künstliche Rampe kommt künstlicher Schnee.

Eine neuartige Beschneiungsanlage wird schon bei Temperaturen unter 25 Grad Celsius Schnee produzieren, erklärt Parksprecher Arno Hartung. Drei großflächige Zylinder werden dafür mit Wasser heruntergekühlt. Dadurch bilden sich an den Außenwänden Eiskristalle, ähnlich den Vereisungen, die man von Kühl- oder Gefrierschränken her kennt.

Diese Kristalle werden abgekratzt und mit Baggern auf der Piste verteilt, die immerhin eine Fläche von ungefähr viereinhalbtausend Quadratmetern hat.

Jede Stunde können so etwa 30 Kubikmeter "Schnee" produziert werden. Pro Tonne Eiskristalle werden 76 Kilowattstunden Strom verbraucht. Zum Vergleich: Davon könnten 76 Ladungen Wäsche bei 60 Grad gewaschen, 38 Kuchen gebacken oder 15 große, heiße Badewannen gefüllt werden, errechneten die Münchner Stadtwerke. Das künstliche Schnee-Spektakel soll bis 1. Februar dauern.

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