Sicherheitskraft gesteht:Brandstiftung im neuen Stadion

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Der 26-jährige Mann hatte im Sommer mindestens fünf Brände gelegt. Als Motiv gab er "Frust" an.

Von Christian Rost

Nach dem Schmiergeldskandal und der Schwarzarbeit-Razzia beschäftigt sich die Polizei erneut mit dem Fußballstadion in Fröttmaning: Ein 26 Jahre alter Mann, auf der Baustelle als Sicherheitskraft beschäftigt, hat dort im Sommer mindestens fünf Brände gelegt. Der aus Dresden stammende Claude H. konnte jetzt als Täter ermittelt und festgenommen werden. Er ist nach anfänglichem Leugnen voll geständig. Als Motiv gab er an, er habe "Frust abbauen" wollen.

Das Stadion in Fröttmaning. Lang dauert die Fertigstellung nicht mehr. (Foto: Foto: Reuters)

Die Brandserie begann am Nachmittag des 30. Juli. Im ersten Stock des Parkhauses gingen noch in Folie eingeschweißte Feuerlöscher in Flammen auf. Der Schaden belief sich auf mindestens 10.000 Euro.

Feuerwehr und Polizei gingen zunächst davon aus, dass das Material versehentlich durch eine weggeworfene, brennende Zigarette Feuer gefangen hatte. Als fünf Tage später dann auch die Schränke, in denen die Feuerlöscher aufbewahrt werden sollten, in Brand gerieten und es zugleich 150 Meter entfernt an Fensterdichtungen loderte, konnte von Versehen keine Rede mehr sein: Die Polizei ließ von nun an die Baustelle mit den zeitweise bis zu 700 beschäftigten Arbeitern verdeckt überwachen.

Bis Ende August brannte es noch drei Mal auf der Baustelle, ehe Claude H. unter dringenden Verdacht geriet. Er hatte an einer Rolltreppe eine Schutzfolie, Kartons in einer Chemietoilette sowie verpackte Fenster entweder mit einem Feuerzeug oder Streichhölzern angezündet. Nur weil die Brände jeweils im Frühstadium von H.s Kollegen entdeckt wurden, entstand mit rund 15.000 Euro ein relativ geringer Gesamtschaden.

Der 26-jährige Dresdner war von seinem Arbeitgeber, einer Sicherheitsfirma, an eine Münchner Firma ausgeliehen worden, die mit der Bewachung des Stadion-Neubaus beauftragt ist. Nach H.s Angaben sei er von seinen Vorgesetzten "schikaniert und ausgenutzt" worden, weshalb er die Brände gelegt habe, um den Frust abzubauen. Der Mann muss sich nun wegen Brandstiftung vor Gericht verantworten. Bis Prozessbeginn befindet er sich - mittlerweile arbeitslos - auf freiem Fuß.

© SZ vom 30.10.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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