Schwerer Unfall:Kran schlitzt Straßenbahn auf

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Bei einem spektakulären Unglück in der Westendstraße sind 24 Fahrgäste einer Tram verletzt worden.

Die Trambahn der Linie 18 ist auf einer Länge von etwa 20 Metern aufgeschlitzt. Überall auf der Straße liegen Glasscherben. 24 Straßenbahninsassen wurden am Dienstagnachmittag bei dem Zusammenstoß der Tram mit einem Baukran im Münchner Stadtteil Westend leicht bis mittelschwer verletzt. Der Fahrer der Bahn erlitt einen Schock. Polizei und Feuerwehr sprechen von einem "kleinen Wunder", dass nicht mehr passiert ist.

Glück im Unglück: Die aufgeschlitzte Straßenbahn (Foto: Foto: dpa)

"Es ist nicht auszudenken, was alles hätte geschehen können", sagt Polizeisprecher Wolfgang Wenger. Gegen 15.00 Uhr ereignete sich auf der Münchner Westendstraße Ecke Säulingstraße das Unglück - verursacht durch einen Lastwagen, der einen Baukran hinter sich herzog. An dem Lkw riss offenbar ganz plötzlich die Hängerkupplung.

Der Kran machte sich selbstständig, stellte sich quer und stieß mit der entgegenkommenden, stadtauswärts fahrenden Straßenbahn zusammen. Dabei bohrte sich das schwere Gefährt auf Fensterhöhe in die Seite der Trambahn und riss zwei der drei Waggons der Länge nach auf. Etwa einen halben Meter bohrte sich der Kran in das Innere der Straßenbahn.

Wie durch ein Wunder

Wie durch ein Wunder wurden die meisten Insassen nur leicht verletzt. "Nicht auszudenken, wenn der Baukran tiefer in die Bahn eingedrungen wäre", sagt Wenger. Nur einer der Betroffenen zog sich mittelschwere Blessuren zu. Die Verletzten wurden noch vor Ort von Rettungskräften behandelt und in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Durch den Zusammenstoß hatten sich die meisten Insassen Schnittverletzungen und Prellungen zugezogen. Einige Fahrgäste wurden durch das Bremsmanöver der Bahn durch den Wagen geschleudert. Sowohl der Lkw- als auch der Straßenbahnfahrer erlitten einen Schock und wurden vom Kriseninterventionsteam betreut. Dutzende Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungskräfte eilten an den Unfallort, um erste Hilfe zu leisten.

Nach dem schweren Unfall wurde die Unglücksstelle weiträumig abgesperrt, ein Gutachter machte sich ein Bild von der Lage: Der Baukran steht etwa zehn Meter von der aufgeschlitzten Straßenbahn entfernt, die nach dem Zusammenstoß entgleist und erst einige Sekunden später zum Stehen gekommen war. An den Absperrungen stehen aufgeregte Passanten und verfolgen entsetzt die Aufräumarbeiten. Ein Augenzeuge sagt mit immer noch zitternder Stimme, er sei "fix und fertig". Völlig hilflos habe er beobachten müssen, wie sich der Baukran in die Straßenbahn bohrte. Dass das Ganze so glimpflich abgelaufen sei, sei "ein großes Glück".

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