Rummenigge attackiert OB:Udes Reaktion im Wortlaut

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Oberbürgermeister Christian Ude hat auf Rummenigges Vorwürfe reagiert. Seine Stellungnahme im Wortlaut:

Christian Ude

Zu den vom FC Bayern-Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge auf dem Empfang der Stadt anlässlich der Meisterfeier vorgebrachten Attacken erklärt Oberbürgermeister Christian Ude:

FC Bayern lässt sich auf dem Rathaus feiern. (Foto: Foto: Andreas Heddergott)

"Es zeigt ein seltsames Verständnis von Taktgefühl, wenn man eine Einladung annimmt, um dann den entschuldigten und vom Bürgermeister vertretenen Gastgeber öffentlich zu rüffeln. Beim DFB-Pokalfinale in Berlin konnte ich - ebenso wie der bayerische Ministerpräsident - wegen längst vereinbarter Termin nicht dabei sein; am vorletzten Finale des FCB hatte ich aber ebenso wie bei den vorangegangenen sieben (!) Meisterfeiern auf dem Rathausbalkon teilgenommen. Die angeblich fehlende Wertschätzung der Stadt für den FC Bayern kam in der städtischen Stadionpolitik eindrucksvoll zum Ausdruck.

Die Stadt München hat, obwohl ihr dadurch jährlich einige Millionen Euro an Einnahmen für das Olympiastadion verloren gehen, dem FC Bayern seinen zentralen und jahrelang mit Nachdruck vertretenen Wunsch erfüllt, einen Stadionneubau zu ermöglichen.

Die Stadt hat dafür Grund und Boden bereitgestellt, Betriebe abgesiedelt, Baurecht geschaffen, für architektonische Qualität gesorgt und die Verkehrsanbindung in Rekordzeit hergestellt. Der Steuerzahler hat dafür insgesamt 200 Millionen Euro aufgebracht - und da beklagt sich der FC Bayern über fehlende Unterstützung durch die Politik.

Den einzigen aktuellen Konfliktpunkt zwischen Stadt und FC Bayern-Vorstand hat Karl-Heinz Rummenigge nur angedeutet: Der FC Bayern bedrängt mich seit Jahren, die Stadt solle ihm das Stadion-Parkhaus abkaufen, weil er so seine Finanzierungskosten senken möchte.

Ich musste dies ablehnen, weil - der Bürgerentscheid zum Stadionbau, den der FC Bayern selbst aktiv unterstützt hat, ausdrücklich die private Finanzierung des Parkhauses vorschreibt, - das europäische Beihilferecht es der öffentlichen Hand verbietet, Privatunternehmen Kostenlasten abzunehmen, - nach den 200 Millionen Euro für die Verkehrsanbindung des Stadions nunmehr der Breitensport, die Kinderbetreuung, der Schul- und Wohnungsbau sowie der Stadtverkehr uneingeschränkte Priorität haben müssen.

Die unabhängig von diesem Konflikt bestehende Wertschätzung der Stadt zeigt sich beispielhaft aber auch in der Aufnahme von Franz Beckenbauer in das Festkuratorium zum Stadtjubiläum, in dem beispielsweise ein Nobelpreisträger, die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, ein bayerischer Staatsminister, der Weihbischof, die Regionalbischöfin und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde sowie der Chef des Hauses Wittelsbach vertreten sind. Leider konnte Franz Beckenbauer als einziger an keiner einzigen Kuratoriumssitzung teilnehmen. Für Terminschwierigkeiten vielbeschäftigter Persönlichkeiten hat die Stadt aber immer Verständnis."

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