Roberto Blanco gegen "Bild am Sonntag":Ein bisschen Tratsch muss sein

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Es sollte ein ganz besonderes PR-Event werden: Roberto Blanco inszenierte eine Scheinhochzeit mit seiner hübschen Lebensgefährtin, exklusiv für die "Bunte". Doch dann funkte die Konkurrenz dazwischen und plötzlich verstand der sonst so gut gelaunte Schlagersänger gar keinen Spaß mehr.

Ekkehard Müller-Jentsch

Ein alternder Promi und seine junge Freundin im Tropenparadies - das liest man immer gerne, das will sich kein Klatschblatt entgehen lassen. Und Roberto Blanco spielte da willig mit. Für eine Handvoll Euro und ein paar nette Worte über seine aktuelle CD ließ der Noch-Ehemann eine Scheintrauung mit seiner hübschen Lebensgefährtin Luzandra arrangieren.

Frisch verliebt: Roberto Blanco und seine Luzandra beim 50. Bühnenjubiläum von Abi Ofarim. (Foto: Robert Haas)

Was als süße Seifenoper geplant war, ist aber längst von den bunten Titelseiten verschwunden. Die ganze Geschichte ist nun in schlichten Aktenordnern abgeheftet, aus denen in nüchternen Gerichtssälen Herrn in schwarzen Roben zitieren.

Roberto Blanco ist mit seiner Romanze in den Konkurrenzsumpf der Regenbogenpresse geraten. Jetzt streitet der Münchner Sänger mit dem Leutemagazin Bunte und der Bild am Sonntag (BamS). Mit der Illustrierten hatte Blanco einen Exklusivvertrag.

Dann funkte aber die BamS mit einer angeblich nichtautorisierten Berichterstattung dazwischen. Die Exklusivität war dahin, meint die Bunte und zahlte einen Teil des Honorars deswegen nicht mehr aus. Das sind zwar nur läppische 6000 Euro.

Aber nach Meinung von Blancos Anwalt, Michael Scheele, ist der durch die BamS angerichtete Schaden viel größer: Den Streitwert beziffert er in seiner Klage gegen das Springer-Blatt mit 100.000 Euro.

So hätten etwa Vertragspartner, wie diverse Hotelresorts, Brautmode- und Ringe-Lieferanten, ein bekannter Friseur oder die Fluglinie vergeblich auf ihre Bezahlung in Form von Erwähnungen in der Bunten gewartet. Aus Verärgerung über den BamS-Bericht habe die Illustrierte nämlich diese Textpassagen gestrichen.

In der Verhandlung am Montag vor dem Landgericht München I zog Scheele seine Robe aus, schilderte als Zeuge dem Vorsitzenden der 9. Kammer, wie er den Bild-Reporter, der seinerzeit Wind von der Scheinhochzeit bekommen und ihn angerufen hatte, damals über die Exklusivabmachungen informiert habe. Die BamS dürfe vorab nur über einen "Junggesellenabschied" und den "Hochzeitscountdown" auf den Seychellen schreiben, habe er ihn vergattert - sie dürfe aber keinesfalls den Eindruck erwecken, direkt über die Hochzeit zu berichten.

Springer-Anwalt Ulrich Amelung machte klar, dass die BamS sich gegenüber der unmittelbaren Konkurrenz so nicht benachteiligen lassen wollte. Zumal die zur Verfügung gestellten Fotos mit der Lebensgefährtin im weißen bodenlangen Kleid vom Leser ohnehin als Hochzeitskleid wahrgenommen wurden.

Der Vorsitzende Richter schlug vor, den ausufernden Streit mit einem vierstelligen Betrag beizulegen sowie einer freundlichen Berichterstattung über Roberto Blanco - das sei doch "interessanter als ein Gerichtsurteil mit Berichtigungen über den Schnee von gestern". Damit konnten sich aber beide Seiten nicht anfreunden. Der Prozess wird deshalb im August mit Zeugenanhörungen fortgesetzt.

© SZ vom 26.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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