Robbie Williams:Fanliebe im Schneegestöber

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Der Freitagabend war eine einzige große Liebeserklärung: Tausende Münchner standen in einer mehrere hundert Meter langen Warteschlange vor dem Olympiastadion, dabei war ihr Idol, Robbie Williams, gar nicht in der Stadt.

Marc Baumann

Das ist Liebe: Mit hochgezogenen Schultern, Ohren und Nase schon rot vor Kälte, so steht der junge Mann frierend vor den Kassenhäuschen des Olympiastadions. "Ich mag Robbie Williams gar nicht", sagt er leise, "aber ich warte hier bis meine Freundin ihre Karte hat, sie ist die Zweite in der Schlange."

Robbie Williams (Foto: Foto: Reuters)

Der britische Sänger hat einen Grad an Popularität erreicht, dass schon der Vorverkauf seiner Konzerte Ausmaße eines Großereignisses annimmt. Um 0.01 Uhr begann in fünf deutschen Städten der Vorverkauf. In Hamburg warteten in der Nacht 6000 Menschen auf eine Karte, vor dem Kölner Rhein-Energie-Stadion waren es 4000.

Die Münchner Polizei hat leider nicht mitgezählt, wie viele Fans tatsächlich anstanden, bekannt ist dafür, wer als allererster vor den Kassenhäuschen wartete, um für den 1. August eine Karte zu ergattern: ein Großvater aus Schwaben. Seinen Enkeln zuliebe hatte er sich schon in der Nacht zum Freitag, 24 Stunden vor Beginn des Vorverkaufs, den besten Platz gesichert. Immerhin: Die Enkelkinder lösten ihn am nächsten Tag ab.

Mit dem Rentner harrten einige Fans schon am Freitagmorgen vor den Kartenschaltern aus, die meisten Münchner kamen aber erst am späten Nachmittag. Sie ertrugen den Wintereinbruch erstaunlich gut gelaunt, mit Thermoskannen, dicken Daunenjacken und tief ins Gesicht gezogenen Mützen.

Die letzten Sekunden bis zur Öffnung der Kartenhäuschen werden dann lautstark heruntergezählt, bevor um 0.01 Uhr großer Jubel einsetzt. Die ersten Glücklichen werden von Fernsehteams interviewt. Wer am Ende der Warteschlage dachte, jetzt das Schlimmste hinter sich zu haben, hatte sich getäuscht. Bis halb fünf Uhr morgens standen Fans um Karten an. Einige wenige mussten enttäuscht nach Hause gehen, konnten es aber danach bei den Vorverkaufsstellen in der Innenstadt versuchen, wo es am Vormittag noch ein Restkontingent gab.

Beim Internet-Aktionshaus ebay wurden am Samstag zwei Karten für das Konzert in München bereits für 400 Euro verkauft, mehr als das Doppelte des Verkaufspreises. Wohl etwas voreilig: Es soll für den 2. August 2006 ein Zusatzkonzert geplant sein.

© SZ vom 21.11.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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