Ein wenig Marktatmosphäre herrschte schon am Freitag auf dem Richtfest für die Schrannenhalle an der Blumenstraße: Händler vom benachbarten Viktualienmarkt hatten ihre Standl aufgebaut und verköstigten die rund 500 Gäste, die zur Feier gekommen waren.
Die renovierte Eisen-Glas-Konstruktion, die als eines der wertvollsten Beispiele der frühen Industriearchitektur gilt, solle kein lebloses Denkmal sein, sagte Schrannen-Investor Klaus Thannhuber. Er freue sich, dass mitten in der Stadt ein neuer, "kreativer Marktplatz" entstehe.
Es sei nicht immer leicht gewesen, die 150 Jahre alte Bausubstanz mit der Technik und den Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu verbinden. Dies führte Thannhuber als einen Hauptgrund für manche Bauverzögerung an.
Oberbürgermeister Christian Ude erwies sich in seiner Rede als besonders engagierter Anwalt für das Schrannen-Projekt. Es sei ein Glücksfall, wenn an Stelle eines schäbigen Parkplatzes und auf einem Filetgrundstück der Stadt ein Architekturjuwel originalgetreu wieder errichtet werde: "Überall in der Welt würde das bejubelt, nur in München versucht man das auch kaputt zu nörgeln."
Ausdrücklich zu begrüßen sei es, dass sich ein privater Investor um das 34-Millionen-Projekt kümmere: "Die Stadt hätte das finanziell nicht geschafft."
Am Rande der Feier protestierte Ex-Stadtrat Bernhard Fricke mit Transparenten ("Hinrichtungsfest Schrannenhalle") gegen das Projekt, weil Bäume gefällt wurden. Anwohner, die lange unter Baulärm gelitten hatten, fanden es etwas stillos, dass man bei den Einladungen zum Richtfest nicht an sie gedacht habe.