Regierung:Transrapid soll im Westen schweben

Lesezeit: 2 min

Der Münchner Transrapid wird über die kurze West-Trasse zum Flughafen fahren - sollte er je gebaut werden.

Dominik Hutter

Geld ist bislang keines da - aber eine Strecke gibt es: die West-Trasse über Feldmoching. Die Regierung von Oberbayern ist bei ihren Untersuchungen in Sachen Transrapid zu einem positiven Ergebnis gekommen.

Modell (Foto: ddp)

Allerdings nur für eine der in München diskutierten Strecken: Die Ost-Trasse über Ismaning ist im Raumordnungsverfahren durchgefallen. Zu groß wäre der Eingriff ins Natur- und Vogelschutzgebiet der Speicherseen.

Ob Riemer und Ismaninger nun die Korken knallen lassen können, ist allerdings noch unklar: Die Bayerische Magnetbahn-Vorbereitungsgesellschaft will erst im September entscheiden, mit welcher Trassen-Variante man in die nächste Stufe geht, ins Planfeststellungsverfahren.

Rein juristisch wäre auch das Festhalten an der Ismaninger Strecke möglich - im Bayerischen Verkehrsministerium geht man jedoch davon aus, dass nun die West-Trasse das Rennen macht.

Als günstig wurden bei dieser Variante vor allem die kurze Fahrtzeit von zehn Minuten und die im Vergleich "harmloseren" Eingriffe in die Natur bewertet.

Lärmschutz für Tiere

Die Zustimmung ist jedoch an Bedingungen geknüpft. Insbesondere dürften der Ausbau der S-Bahn und die Fernbahn-Anbindung des Flughafens nicht unter dem Milliarden-Flitzer leiden. Für mehrere Wohngebiete, darunter die Olympia-Pressestadt und die Siedlung am Lerchenauer See, muss beim Lärmschutz nachgebessert werden - etwa durch Seitenwände samt Dach ("Einhausung").

Nicht ganz wohl ist den Regierungs-Planern offenbar bei der Querung der Isarauen. Die Eingriffe in die Landschaft müssten jedenfalls so gering wie möglich ausfallen. Selbst Lärmschutz für Tiere sei kein Tabu.

Zusätzlich untersuchen solle man die "Summationswirkung" des Transrapids mit bereits bestehenden Verkehrswegen sowie die Vogelschlaggefahr. Grundsätzlich sei die moderne Magnetschwebetechnik aber eine deutliche Aufwertung des Technologiestandorts München. Mit neuen Arbeitsplätzen sei zu rechnen.

Verkehrsminister Otto Wiesheu sieht den Transrapid weiter auf einem guten Weg. Mit dem Abschluss des im Dezember 2001 eingeleiteten Raumordnungsverfahrens befinde man sich im Zeitplan. Wiesheu forderte erneut, den Bundes-Zuschuss von 550 Millionen Euro deutlich aufzustocken.

Unklar ist weiterhin noch, wie der Freistaat die Finanzierungslücke von gut einer Milliarde Euro stopfen will. Laut Studie kostet die Münchner Strecke 1,6 Milliarden. Wiesheu gibt bislang keine Auskunft zu Verhandlungen mit privaten Investoren.

Noch kein Cent im Haushalt

Im Entwurf des Bundeshaushalts für das Jahr 2003 ist jedenfalls kein müder Cent für die Transrapid-Strecken in Bayern und NRW vorgesehen. Berlin wartet noch auf die Finanzierungsvorschläge der Länder. Laut Bundesverkehrsministerium wurden lediglich 30 Millionen Euro für den Weiterbetrieb der Teststrecke im Emsland eingestellt.

Die (unverbindliche) mittelfristige Finanzplanung sieht erst 2004 eine Summe von 225 Millionen Euro vor, die 2005 auf 320 und 2006 auf 406 Millionen Euro steigt.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) verlangt einen Verzicht auf den Transrapid. Stattdessen sollten die S-Bahnen in München und Nürnberg schneller ausgebaut werden, sagt der GDL-Landesvorsitzende Horst Fischer.

Der Nahverkehr dürfe nicht unter überflüssigen Prestigeprojekten leiden. Das Geld, das der Bund hier investieren wolle, fehle dann bei den S-Bahnen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: