Pläne für das alte Heizkraftwerk:Auf dem Dach der Stadt

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Ein Zimmer mit spektakulärer Rundumsicht: Ob der 56 Meter hohe Turm des ehemaligen Heizkraftwerks an der Müllerstraße in ein Wohn- und Bürohaus umgewandelt wird, entscheidet sich bald. Vieles deutet darauf hin.

Alfred Dürr

Für die Umgestaltung des Heizkraftwerkgeländes an der Müllerstraße in ein Wohn- und Bürogebiet liegen jetzt die ersten Architektur-Entwürfe vor. Obwohl sich die Investoren noch nicht auf ein bestimmtes Konzept festlegen wollen, spricht vieles dafür, dass der 56 Meter hohe Maschinenhaus-Turm in der Innenstadt erhalten bleibt.

Ein Wohn- und Bürohochhaus nur wenige Schritte vom Marienplatz entfernt - das wäre in der Tat eine völlig neue Perspektive in der Stadtentwicklung. Auf dem Areal an der Müllerstraße, das die Stadtwerke an private Investoren verkauft haben, könnte eine spektakuläre Vision Realität werden. Das Thema birgt Zündstoff.

Turm: Ja oder nein?

Während die Investoren, die alpha invest Projekt aip (Oberhaching) und der LBBW Immobilien Capital (Stuttgart), den 56 Meter hohen Maschinenhaus-Turm in ein modernes Gebäude umgestalten wollen, gibt es bei der Stadtverwaltung und den örtlichen Bürgervertretern deutliche Vorbehalte gegen solche Absichten. Dort meint man, der Technik-Koloss aus dem Jahr 1956 solle aus dem Stadtbild verschwinden.

Die Investoren setzen auf Überzeugungsarbeit. Nichts will man überstürzen, niemand soll sich überrumpelt fühlen. Bei der Neugestaltung des Areals baut man auf ein "demokratisches und bürgernahes Verfahren", wie das die Organisatorin des Architekten-Wettbewerbs, Andrea Gebhard, ausdrückt.

Von 20 eingereichten Plänen und Modellen hat das Preisgericht acht Arbeiten von sechs Büros für die weitere Bearbeitung ausgewählt. Die Entscheidung über einen Sieger soll am 7. Dezember fallen. Beim Wettbewerb geht es um Pläne mit und ohne Turm. "Wir haben für jede Variante Ideen von hoher Qualität erhalten", sagt aip-Chef Jörg Scheufele.

Vorstellung der Entwürfe am Freitag

Festlegen will er sich aber offiziell auf keines der Konzepte. Darunter sind Büros aus München (Hild und K., 03 architekten), Berlin (Léon Wohlhage Wernik, Sauerbruch Hutton) Graz (DI Architektur) und Wien (Peter Ebner mit Javier Sanchez). Deutlich wird bei allen Entwürfen, dass eine bauliche Neuinterpretation des Turms einen markanten Akzent in der Innenstadt setzt und dass in seinem Umfeld eine großzügige Freiflächengestaltung möglich ist.

Architekturinteressierte und Anwohner können sich selbst ein Bild machen. Am kommenden Freitag stellen die in die Endrunde gekommenen Architekten ihre Entwürfe öffentlich vor. Die Veranstaltung findet in der Zeit von 14 bis 20 Uhr im Foyer des Heizkraftwerks an der Müllerstraße 7 statt.

Investor Scheufele hofft, dass sich seine Begeisterung für das ehemalige Heizkraftwerk auf die Besucher überträgt. Er schwärmt auf dem Dach des Turms vom "Sky-Garden" mit prächtiger Aussicht und von den künftigen Wohnungen und den Büros.

Der Umbau wäre freilich mit großem Aufwand verbunden. Innen ist das Gebäude weitgehend hohl, es müssten neue Deckenkonstruktionen eingezogen werden. Auch im Rathaus wartet man nun auf den weiteren Verlauf der Debatte. Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich Anfang 2008 über das Projekt.

© SZ vom 16.10.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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