Pasing:Polizei entdeckt bei Anwalt Waffenlager

Mehr als 100 Messer, acht Schusswaffen und literweise zündfähige Chemikalien: Die Polizei ist bei einem Anwalt in Pasing auf ein Waffenlager gestoßen. In seinem Arbeitszimmer fanden die Beamten zudem mehrere Hitlerbilder.

Die Polizei ist in der Wohnung eines Pasinger Anwalts auf ein Waffenlager gestoßen. 113 Messer, mehrere Schusswaffen samt Munition sowie einige Beile wurden sichergestellt. Der Mann ist Sportschütze und hat deshalb einen Schein für mehrere Schusswaffen. Allerdings wurden in seiner Wohnung auch Behältnisse mit diversen Chemikalien, die zur Herstellung von Explosivstoffen geeignet sind, gefunden.

Der Polizei zufolge sind diese auch zündfähig. Hinweise auf konkrete Anschlagpläne gibt es bislang aber nicht. Nach bisherigen Ermittlungen gehörte der Mann keiner politischen Gruppierung an. In der Wohnung des Anwalts wurden nicht nur zahlreiche Waffen, sondern auch verschiedene NS-Devotionalien gefunden - darunter einige Hitlerbilder und das Buch "Mein Kampf". Die weiteren Ermittlungen wurden daraufhin vom Staatsschutzdezernat des Polizeipräsidiums München übernommen.

Dass die Ermittler überhaupt auf das Waffenlager stießen, sei Folge eines "glücklichen Zufalls" gewesen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte. Ein Bekannter des Anwalts hatte die Polizei alarmiert, weil er sich bedroht gefühlt hatte.

Die Durchsuchung fand bereits am vergangenen Freitagnachmittag statt. Die Polizei war mit dem Sondereinsatzkommando (SEK) vor Ort. Bei seiner Ingewahrsamnahme trug der Mann einen Trainingsanzug, in dem dann mehrere Messer gefunden wurden. Der 40-Jährige wurde im Anschluss in eine psychiatrische Einrichtung gebracht. Die Polizei spricht von einer "konkreten Selbst- und Gemeingefahr".

Der Mann nahm offenbar Tabletten, weil er an Wahnvorstellungen litt. Zu den Vorwürfen schweigt er bisher. Bereits 2012 war der 40-Jährige auf dem Oktoberfest aufgefallen. Er hatte einem Mann ein Messer an den Hals gehalten. Das Gericht stellte das Verfahren damals jedoch wegen geringer Schuld ein.

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