Parkleitsystem:Wer suchet, der findet

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In dem schon Monate währenden Hickhack um die Finanzierung eines Parkleitsystems für Altstadt und Bahnhofsviertel scheint der Durchbruch geschafft. 21 Parkhaus-Chefs haben sich bereit erklärt, ihre Betriebskosten zu übernehmen. Läuft alles rund, könnte das System 2005 ans Netz gehen.

Von Dominik Hutter

Zwar liegen erst fünf Unterschriften von Parkhaus-Betreibern vor. Reiner Knäusl, Verkehrs-Chef im Kreisverwaltungsreferat, geht aber davon aus, "dass auch die restlichen 16 mitmachen". Mündliche Zusagen lägen bereits vor, ebenso wie zwei Absagen. 21 von 23 Parkhäusern - das genügt nach Knäusls Ansicht, um ein sinnvolles Parkleitsystem zu installieren.

Diese Parkhäuser machen beim neuen Parkleitsystem mit. (Foto: Grafik: SZ)

Ursprünglich war sogar von 26 Parkhäusern die Rede gewesen, drei davon sind aber bereits im Laufe des Entscheidungsprozesses aus der Planung herausgefallen: Das am Deutschen Theater gibt es nicht mehr, zwei weitere finanzieren sich über ortskundige Dauermieter und sind somit nicht interessiert. Knäusl ist optimistisch, dass die letzten noch offenen Vertragsdetails demnächst geklärt sind.

Bei dem monatelangen Streit ging es um einen geradezu lächerlichen Betrag: 80 Cent pro Stellplatz und Monat müssen die Parkhaus-Betreiber nun aufbringen, um die laufenden Betriebskosten des Leitsystems abzudecken - vor allem für Wartung, Strom und Datenübertragung. Dazu allerdings waren lange Gespräche notwendig.

Die Industrie- und Handelskammer hat sich ebenso eingeschaltet wie Oberbürgermeister Christian Ude, der in einem Schreiben an die Parkhaus-Chefs "kein Verständnis" für die Pfennigfuchser-Debatte durchblicken ließ und drohte, das seit vielen Jahren geforderte Parkleitsystem komplett platzen zu lassen. Immerhin seien die Stellplatz-Anbieter auch die Profiteure der Wegweiser-Parade, die dazu beitragen könne, die von 73 auf 50 Prozent gesunkene Auslastung der Auto-Regale wieder zu steigern.

In der jetzigen Vereinbarung werden die 80 Cent je Stellplatz und Monat für fünf Jahre festgeschrieben - was im Klartext heißt: Steigt in der Zwischenzeit ein Betreiber aus, muss die Stadt in die Bresche springen. Der sehr große Rest der Finanzierung ist schon seit langem geklärt: Die Stadt übernimmt rund 2,2 Millionen Euro für den Aufbau der Tafeln und den Datenverbund, zu zahlen aus dem gut gefüllten Topf der Stellplatzablöse. Dazu kommt ein einmaliger Beitrag der Parkhaus-Betreiber von 267.000 Euro - für die technische Nachrüstung der eigenen Betonburgen.

An das neue Parkleitsystem, das die gesamte Altstadt sowie das Viertel rund um den Hauptbahnhof umfasst, sollen insgesamt 7.400 Stellplätze angeschlossen werden - einige hundert davon sind allerdings an Dauerparker vermietet. Ein Konzept liegt bereits vor: Demnach werden die Autofahrer vom Altstadtring aus zuerst auf sieben "Parkzielbereiche" verteilt - Hauptbahnhof Nord, Mitte und Süd sowie auf die schon für die Blaue Zone eingeführten Altstadt-Quartiere Kreuzviertel, Hackenviertel, Angerviertel und Graggenauerviertel. Dort beginnt dann die Fein-Ausschilderung der einzelnen Parkhäuser - samt Anzeige, wie viele Plätze aktuell noch frei sind.

Um nicht unnötig viele Autofahrer von auswärts direkt ins Stadtzentrum zu locken, stehen die ersten Hinweise aufs Parkleitsystem nicht etwa schon in Fröttmaning oder Riem, sondern erst kurz vor dem Altstadtring, der zu diesem Zweck den Titel "Parkring" verpasst bekommt ("Bitte folgen Sie dem Parkring"). Rund 100 neue Schilder müssen aufgestellt werden, 54 davon mit beweglicher Anzeige. Das bisherige Kuddelmuddel aus Parkplatz-, Parkhaus-, Besetzt- und Frei-Anzeigen soll möglichst komplett gelichtet werden.

Sind alle Unterschriften geleistet, kann das Baureferat mit der technischen Detailplanung beginnen. Danach folgt die Ausschreibung. Referats-Sprecher Jürgen Marek geht davon aus, dass die Anzeigen im Laufe des Jahres 2005 leuchten werden.

© SZ vom 26.10.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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