Papst-Besuch in Freising:"Besuch uns doch mal"

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Weil Jakob den Papst nach Freising eingeladen hat, durfte er auch hautnah im Dom mit dabei sein.

Nadja Katzenberger

Das Schwierigste war die Adresse vom Papst. Im Vatikan wohnt er, aber was schreibt man da auf den Briefumschlag? Als Joseph Ratzinger im April vergangenen Jahres zum Papst gewählt wurde, hat sich Jakob Hamberger aus Freising sehr gefreut - und ihm einen Brief geschrieben: "Lieber Papst Benedikt", stand da in krakeliger Zweitklässler-Schrift, "ich freue mich, dass Du Papst geworden bist und dass Du aus Deutschland kommst. Ich komme aus Freising, wo Du früher Bischof warst."

Jakob Hamberger (Foto: Foto: SZ)

Außerdem malte Jakob, damals war er acht Jahre alt, ein Bild vom Domberg. "Der wird gerade repariert, besuch uns doch mal, wenn er wieder aufgemacht wird", schrieb er dazu. Fehlte eigentlich nur noch die Adresse.

Jakobs Vater suchte im Internet und fand eine Anschrift, war aber ein bisschen unsicher, ob es die richtige war. "Das hätte auch in der Wäscherei landen können", sagt Joachim Hamberger. Der Brief kam an, und Jakob erhielt tatsächlich Antwort aus dem Vatikan.

Nicht vom Papst persönlich, weil der so viel zu tun hatte, aber dafür von einem Assessor. Mit einer Danksagung für Jakobs Bild vom Domberg und einem Foto vom Papst, mit Unterschrift.

"Ich hab' ihn supernah gesehen"

Mehr als ein Jahr später ist der Papst Jakobs Einladung gefolgt. Der Bub aus Freising ist als eines der wenigen Kinder im Dom dabei und steht ganz vorne: "Ich hab' ihn supernah gesehen", erzählt Jakob. Schön sei das gewesen, "aber auch ein komisches Gefühl."

Geärgert hat er sich ein bisschen, dass der Fotoapparat nicht richtig funktionierte und nie ausgelöst hat, wenn er ein schönes Bild vom Papst hätte machen können. Sitzplätze hätten er und die Mama nicht gehabt, aber das sei gar nicht schlimm gewesen. Die Leute haben ihn bis nach vorne durchgelassen und so hat er Benedikt XVI. aus nächster Nähe gesehen.

Dass Jakob am Donnerstag schließlich zu den Gästen im Freisinger Dom gehörte, hat er einem launigen Brief seines Vaters zu verdanken. Als Joachim Hamberger hörte, dass auch viele Menschen aus dem Stadtrat, der Verwaltung und von der Universität geladen waren, schrieb er kurzerhand an das Erzbischöfliche Ordinariat.

Denn es war ja Jakob, der den Heiligen Vater eingeladen hatte. Winfried Röhmel von der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats reagierte schnell und schon zwei Wochen später gehörten Jakob und seine Mutter offiziell zu den Gästen im Freisinger Dom.

Jakob, mittlerweile zehn und in der vierten Klasse, hatte für den Termin im Dom übrigens extra seine feine Hose von der Kommunion angezogen - obwohl er sonst lieber im Fußball-Trikot unterwegs ist.

© SZ vom 15.9.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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