Wiesn-Wirt Wiggerl Hagn kam die Idee bei einem Oktoberfest in Moskau. Dort wird das Bier ausschließlich in Plastik-Krügen ausgeschenkt.
"Da hab ich mir welche geben lassen, daheim ein Löwenbräu-Wapperl draufgeklebt und wollte das erst einmal privat testen."
Nachdem er jedoch am vergangenen Montag seine Testreihe auch auf Wirtschaftsreferent Reinhard Wieczorek, den Stadtrat Helmut Schmid und Wilfried Blume-Beyerle vom KVR ausdehnte, landete die Kunde vom Plastik-Krug schnell in der Öffentlichkeit. Und löste dort einen Aufschrei der Empörung aus.
Für Wiesnwirte-Sprecher Toni Roiderer und sein Hacker-Festzelt kommen Plastik-Krüge nicht in Frage: "Ich trinke ja auch kein Bier aus dem Tetra Pak." Hagn zeigt sich davon unbeeindruckt: "Ich bin eher überrascht, dass es auch positive Reaktionen gab."
Für ihn liegen die Vorteile der neuen Krüge auf der Hand: Sie seien leichter, praktisch unzerbrechlich und ließen sich nach dem Einsammeln wesentlich schneller kühlen. Auch wenn ihm die Wiesn als solche heilig sei: "Bei etwa 36.000 fehlenden Maßkrügen und 22 Tonnen Glasscherben pro Wiesn wird man als Wirt ja wohl über Plastik-Krüge nachdenken dürfen."
Sollte sich die Leicht-Maß durchsetzen, dürfte das auch die Polizei freuen. Denn der Gebrauch des Glaskrugs als Waffe wird mitunter nicht mehr nur als gefährliche Körperverletzung, sondern auch als versuchter Totschlag gewertet. Begründung: Wer mit einem Maßkrug zuschlägt, weiß welche Verletzungen er damit zufügen kann.
Ludwig Hagn möchte die Leicht-Maß erst im Probebetrieb in seinem Wiesn-Biergarten testen. Die Ausweitung der Plastik-Maß macht er von der Akzeptanz seiner Gäste abhängig: "Wenn die Gäste es nicht wollen, wird es auch nicht gemacht. Ich hänge nicht emotional an den Krügen, weder an denen aus Glas, noch aus Plastik."