Neuer Manager der LMU:Minister hat nicht nachgeholfen

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Gerd Koslowski ist neuer Manager der Uni-Klinik München. Spezl-Vorwürfe zu Wissenschafts-minister Thomas Goppel bestreitet er.

Sibylle Steinkohl

Er ist 36 und leitet derzeit das kommunale 225-Betten-Krankenhaus Landsberg am Lech. Nun macht der Wirtschaftsmathematiker und Betriebswirt Gerd Koslowski einen gewaltigen Karrieresprung: Er übernimmt von Oktober an das Amt des Kaufmännischen Direktors am Klinikum der Universität München, eine Ernennung, die für einigen Wirbel sorgt.

Klinikmanager Gerd Koslowski. (Foto: Foto: oh)

"In der Krankenhausszene schütteln alle den Kopf über diese personelle Lösung", heißt es in CSU-Kreisen. Auch innerhalb der Klinik soll es eine starke Fraktion gegen den Mann geben, der künftig einen Betrieb mit 700 Millionen Euro Umsatz, 2400 Planbetten und 9000 Mitarbeitern führen soll.

Das Rätselraten, warum ausgerechnet der gebürtige Münchner Gerd Koslowski einen Job bekommen hat, um den sich 35, darunter deutlich erfahrenere Klinikmanager aus ganz Deutschland beworben haben, hat begonnen.

Angeblich soll Koslowski Wunschkandidat des bayerischen Wissenschafts-ministers Thomas Goppel sein, der Aufsichtsratsvorsitzender des LMU-Klinikums ist und seinen Wahlkreis in Landsberg hat. Beide sind zudem Rotarier.

Goppel freilich bestreitet eine Einflussnahme auf die einstimmige Entscheidung des Aufsichtsrats vehement. Die Auswahl gehe ausschließlich auf die Arbeit der fünfköpfigen "Findungskommission" zurück, eines verkleinerten Aufsichtsrats, in dem er, Goppel, nicht vertreten sei.

Verdrehung der Tatsachen

Mit deutlichen Worten reagiert der emeritierte Chirurgieprofessor Christian Herfarth aus Heidelberg, der dieser Kommission angehörte, auf die Gerüchte. "Das ist der größte Blödsinn und eine Verdrehung der Tatsachen", sagte er auf Anfrage der SZ.

Es hätten sich drei sehr gute Leute herauskristallisiert, nach der persönlichen Kandidatenvorstellung habe man sich entschlossen, Koslowski auf den ersten Platz zu setzen.

"Dass Koslowski ein guter Mann ist, weiß der ganze Landkreis", sagt Landrat Walter Eichner aus Landsberg, natürlich wisse das auch der Wahlkreis-abgeordnete Goppel. Spezlwirtschaft will Eichner aber ausschließen. Das Klinikum Landsberg schreibe schwarze Zahlen und man lasse den hervorragend arbeitenden Vorstand nur schweren Herzens ziehen.

Im Gespräch mit der SZ verwahrte sich Koslowski dagegen, über Ministerkontakte den Chefposten am Uniklinikum erhalten zu haben. Er habe Goppel lediglich bei einigen offiziellen Anlässen die Hand gegeben und ihn einmal bei einer großen Rotarierveranstaltung gesehen.

Der 36-Jährige möchte sich auch nicht nur auf die Landsberger Erfolge reduzieren lassen. Vorher sei er in leitenden Funktionen beim privaten Klinikkonzern Helios beschäftigt gewesen, jetzt führe er neben Landsberg die Geschäfte der Gesundheit Oberbayern GmbH, einem Zusammenschluss von sechs kommunalen Kliniken mit 250 Millionen Umsatz.

Auf Vorschlag der Klinikumskonferenz, die gestern tagte, soll den Part des neuen Ärztlichen Direktors Medizinprofessor Burkhard Göke, Internist in Großhadern, übernehmen. Der Aufsichtsrat muss auch diese Personalie absegnen.

© SZ vom 25.7.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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