Nach der Eröffnung:Verlängerung gibt es nur im Parkhaus

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"Eigentlich ist es gut gelaufen": Beim ersten Eröffnungsspiel bleibt das befürchtete Verkehrschaos aus.

Von Dominik Hutter

Ganz zum Schluss gab es den lange vorhergesagten Stau doch noch - im Parkhaus: Ein offenbar zahlungsunfähiger Autofahrer, der eine Ausfahrt ganze 15 Minuten lang blockierte, eine defekte Schranke, dazu viele kleine Probleme bei Orientierung und Einfädeln in den Heimwärts-Verkehr ergaben zusammengerechnet zweieinhalb Stunden - erst dann waren die Fröttmaninger Parkhäuser nach Ende des "Löwen"-Spiels geleert.

Sieht laut Polizei schlimmer aus als es ist: Fans verlassen die Allianz-Arena (Foto: Foto: ddp)

"Damit haben wir allerdings rechnen müssen", resümiert Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle. "Die Straßen haben nun einmal nur eine begrenzte Aufnahmekapazität." Insgesamt aber liefen An- und Abfahrt deutlich zügiger ab als zunächst erwartet. Auf den Autobahnen war auch nicht mehr Stau als an jedem normalen Werktag.

"Aus polizeilicher Sicht gab es keine größeren Probleme", freut sich das für die Autobahnen zuständige Polizeipräsidium Oberbayern - vom Parkhaus-Finale einmal abgesehen. Auf der Nürnberger Autobahn A 9, immerhin eine der meistbefahrenen und störungsanfälligsten Asphalttrassen Europas, gab es lediglich zwei kleinere Staus, die aber vor allem auf den Berufsverkehr und die immer noch recht eindrucksvolle Baustellenparade zurückzuführen sind.

Test für das neue Verkehrsleitsystem

Einer davon bot immerhin die Möglichkeit, das neue Verkehrsleitsystem einmal auszuprobieren: Der Stadion-Verkehr aus dem Norden wurde kurzzeitig über A 92 und A 99 zur Ausfahrt Fröttmaning-Nord umgeleitet. Kaum Auswirkungen auf die Arena-Anreise hatte ein schlimmer Lkw-Unfall im Allacher Tunnel kurz vor Spielbeginn - da saßen die meisten Fans schon auf den grauen Stadionsitzen.

Komplizierter war die Situation rund um die Parkhäuser. So konzentrierte sich anfangs der weitaus größte Teil der Autofahrer auf nur eine einzige Zufahrt - bis die Polizei lenkend eingriff. Allzu tragisch aber war das nicht, und vermutlich erledigt sich das Problem von selbst, wenn irgendwann zumindest die Münchner den Status der Ortskenntnis erlangt haben.

Damit die im Stadion obligatorischen Chipkarten auch bei der Ausfahrt noch mit mindestens fünf Euro Parkgebühr gefüttert sind, hatte die Stadion-GmbH diesmal eine ganze Armada warnwestengewandeter Servicekräfte in und um die Parkhäuser postiert. Das Bezahl-Problem war bei dem Probespiel der Traditionsmannschaften vor knapp zwei Wochen unangenehm aufgefallen.

"Wir wussten von Anfang an, dass die Erschließung der Arena problematisch ist", meint Blume-Beyerle. "Und dafür ist es dann eigentlich gut gelaufen." Ein Stau sei natürlich nie ganz auszuschließen - was allerdings, da müsse man fair sein, beim Olympiastadion nicht anders gewesen sei. Auch die Polizei räumt allerdings ein, dass sich die Verkehrssituation, etwa bei einem großen Unfall auf der A 9, sehr schnell dramatisch zuspitzen könnte.

Keine Probleme in der U-Bahn

Ohnehin aber kamen zum ersten "Löwen"-Spiel rund 24 000 Fans und damit 40 Prozent aller Zuschauer per U-Bahn, die den Andrang problemlos meisterte. "Neben der Disziplin der Fans war für uns überraschend und erfreulich, dass einige tausend Fans die U-Bahn aus und in Richtung Garching genutzt haben", erklärte MVG-Chef Herbert König.

Damit erhöht sich die Kapazität der frisch aufgemotzten U 6 ganz erheblich: von 21 000 auf 26 000 Fahrgäste pro Stunde. Zu Spielbeginn waren die Züge - mehr ist wegen des Berufsverkehrs auf der U 3 nicht drin - im Dreieindrittel-Minuten-Takt unterwegs, nach Spielende wurde auf zweieinhalb Minuten verdichtet.

Gelohnt hat sich übrigens auch die Fröttmaning-Anreise ohne Eintrittskarten. Kurz nach Spielbeginn sammelten Ordner möglichst viele Schaulustige auf der Esplanade zum kostenlosen Spielbesuch ein. Denn in Block 229 gab es diverse freie Plätze. Und das sieht vor der Kamera nicht schön aus.

© SZ vom 01.06.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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